Friedersdorf.

700 Jahre Zeitgeschichte.


Gemeinde-Chronik reicht bis ins Mittelalter zurück

Friedersdorf neu entdecken

Zwar ging auch Friedersdorf in einer Großgemeinde auf. Doch vorher soll allen, die es interessiert, noch einmal ein Beweis seiner langen Eigenständigkeit gegeben werden. Das haben sich jedenfalls zwei Redakteure gedacht und eine hoch interessante Dokumentation zur Geschichte und Entwicklung des Ortes fertig gestellt.

Die Sache ist umso spannender, weil chronistische Aufzeichnungen aus dem Ort und über ihn bis jetzt kaum bekannt sind, zumindest keine mit vergleichbarem Umfang. Und spätestens seit Ende der 1960er dürften kaum weitere Aufzeichnungen gemacht worden sein.

Bis in diese Zeit reicht allerdings eine durch den Nachlass in den Besitz der Familie Briesenick gelangte Niederschrift des langjährigen Chronisten Karl Schulze. Seine Heimatforschungen geben nicht nur hoch interessante Einblicke in die Gründung des Ortes, sondern beschreiben auch anschaulich die Entwicklung in der gesamten Region. Mit fast 200 Seiten im handschriftlichen Manuskript sind sie so umfangreich, dass es kaum ein Thema gibt, welches nicht wenigstens mit einigen Federstrichen für die Nachwelt fest gehalten wurde.

Dafür, dass der Schatz gehoben wurde, sorgten zunächst Schüler der Gesamtschule Friedersdorf. In Zeit aufwändiger Arbeit hat es das Manuskript erfasst und digitalisiert. Im Nachgang haben es dann die beiden Herausgeber Arne Briesenick und Christian Ritter orthografisch angepasst, illustriert und redaktionell so aufbereitet, dass es nun in einer Druckfassung vorgelegt werden kann.
Wer sich für das mehr als 100 DIN-A4-Druckseiten umfassende Werk interessiert, der kann es zum Selbstkostenpreis hier erwerben.
 

Auszüge aus der Friedersdorf-Chronik

1309. Die ganze Gegend durchstreiften Räuber und schonten keinen. Sie behandelten den Geistlichen wie die Bauern. Das Volk lebte viehisch. Wanderer hatten Furcht, denn gewaltig waren die Bösen, die Ehrabschneider, Schmeichler, Wucherer und alle, die unsauberen Gewinn machten. Markgraf Waldemar befahl am den Vögten seines Landes die Auslieferung dieser Verbrecher. Er gab den Befehl, ein Femegericht zu errichten und passende Richter dazu zu wählen…

1880. Zum Zeichen, dass er seinen Dienst angetreten hatte, blies der Nachtwächter jede Stunde auf der Flöte an. Blies er aber ins Horn, war Gefahr im Verzug. Zu meiner Kindheit trat er seinen Dienst mit folgendem Vers an: „Ihr lieben Leute, lasst Euch sagen, die Glocke, die hat zehn geschlagen. Verwahrt das Feuer, verwahrt das Licht, damit kein Schaden ausbricht!“ Lobet Gott“...

1890. Am Ostermorgen lass ich mich zur Bahn fahren, am Stegübergang am Flößergraben steht ein nackter Mann und steigt ins Wasser. Mein Kutscher eilt zur Stelle, um den Lebensmüden oder Gestörten zu retten. Froh und wohlgemut kommt derselbe mit dem Kutscher zum Wagen und meldet: „August Tillack hat sein Osterbad genommen“. Auf dem Acker um uns lag weißer Reif…

1918. „Ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen!“ Das waren die Worte Kaiser Wilhelm II. bei Kriegsausbruch. Wie fanden wir, die Heimgekehrten unsere Heimat vor? Nach 4 Jahren Kriegsdienst war mir mein Dorf fremd geworden, so hatten sich die Menschen in der Heimat gewandelt. Von den 243 Kameraden, die mit uns ausgezogen, waren 58 nicht zurück gekehrt…

1933. In den Gasthäusern waren Schießstände eingerichtet, wo ein Parteimitglied die Überwachung des Schießens und die einkommenden Beiträge kassierte. Auch die, die nicht schossen, wurden notiert. Außerdem lag in jeder Gemeinde das Goldene Buch aus. Hier konnten sich die Bürger unter Zahlung eines namhaften Betrages eintragen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit konnte das wiederholt werden. Alles war Ehrensache. Wer nicht mittat war geächtet. Und der Führer hatte das „Tausendjährige Reich“ versprochen…

1945. Eine Nacht hatten wir im Lager am Ziest-See unter freiem Himmel zugebracht. Das Artilleriefeuer ging über uns in Richtung Gussow hinweg. Frauen und Kinder hatten zunächst Aufnahme in den dortigen Siedlungshäusern gefunden, jedoch während der Nacht saßen diese in den Gruben mit den Männern zusammen, um mehr Schutz vor Geschossen zu haben. Nach einigen Stunden trat auf beiden Seiten Ruhe und Erleichterung ein. Eine peinliche Ruhe, kein Schuss oder andere Zeichen des Kampfes war mehr zu hören. Es hieß nun abwarten…
 


Friedersdorf, Schloss Skaby
Schloss Skaby

 

Friedersdorf, Feuerwehr
Feuerwehr Friedersdorf
aufgenommen um 1906

 

Friedersdorf, Kirche und Schule
Schule und Kirche
Friedersdorf um 1906

 

Friedersdorf, Gasthaus Paetel
Gasthaus Pätel

 

Friedersdorf Schule
Schulkasse in Friedersdorf
um 1880

 

Friedersdorf, Kirche und Pfarhaus
Kirche und Pfarrhaus

 


Friedersdorf heute

Friedersdorf, Neu-Bauern-Häuser
"Neubauernhäuser"
Friedersdorf

 

Friedersdorf, Kirchturm
Kirche, Friedersdorf

 

Friedersdorf, Luftbild
Friedersdorf, Luftbild

Ja, ich interessiere mich für die Friedersdorfer Chronik


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Aktueller Hinweis: Zurzeit sind keine gedruckten Exemplare mehr erhältlich. (Stand: März 2025).

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