Schullandheim Bindow ist nicht zu retten
19. Januar 1996 Haushalt 1996 und Radwanderwegenetz für den Kreis sind gesichert. Ebenfalls klar ist die Schließung des Schullandheimes in Bindow. Der Kreisausschuß ebnete am Mittwoch in Lübben die Wege für die abschließende Entscheidung im Kreistag.
Dem Haushalt stimmten inzwischen auch die Ämter und Gemeinden des Kreises zu, von denen anfänglich die größten Bedenken kamen. Diese Bedenken, vor allem formuliert in einem Positionspapier des Amtsdirektors des Unteren Dahmelandes, Karl Schulze (SPD), richteten sich gegen die 34prozentige Kreisumlage. Sie lasse den Kommunen kaum Spielraum für eigene Projekte, hieß es im Vorfeld der Beratungen als Ablehnungsgrund.
Er habe dann in der Januar-Zusammenkunft mit den Ämtern und Gemeinden vermitteln können, sagte Landrat Hartmut Linke (SPD), \"daß mehr Mittel an die Gemeinden in ihrer Gesamtheit zurückfließen, als von ihnen abgefordert werden\". Mit der Einigung ist auch die Senkung der Kreisumlage um zwei auf 32 Prozent vom Tisch.
Keine Überlebenschance hat das Schullandheim in Bindow. Nach Haushalts- und Schulausschuß stimmte nun auch der Kreisausschuß einer Schließung zu. Das bedeute aber nicht, sagte der Landrat, daß es künftig keine Schullandheimaufenthalte mehr gebe. Vielmehr sei die Kapazität im verbleibenden Schullandheim Schlepzig ausreichend, den Schülern aus dem Kreis den Aufenthalt zu sichern.
\"Es gibt kein Rückfahren der Leistung\", versicherte Linke. Allerdings werde es auch keinen Platz mehr für Schüler aus Nachbarkreisen geben. Dort sei man nicht bereitgewesen, für das vom Kreis vorgehaltene und bezuschußte Angebot mehr zu zahlen. Linke: \"Es ist nicht mehr tragbar, daß sich außerkreisliche Einrichtungen bedienen.\"
Mit der Feststellung, daß sich am Angebot nicht viel verändern werde, wollte Linke auch die in Protestresolutionen von Eltern und Schülern vorgetragenen Bedenken ausräumen. Von denen war befürchtet worden, daß es überhaupt keine Angebote mehr für Schüler gebe. \"Auch die Leistung stirbt nicht\", sagte Linke. Mitgeteilt wurde ferner, daß das Schullandheim Bindow inzwischen der Gemeinde übertragen wurde.
Für zehn Millionen Mark, von denen 90 Prozent das Land zahlt, soll ein Radwanderwegenetz im Kreis ausgebaut werden. Von Nord nach Süd und von Ost nach West werden zwischen 1996 und 1998 rund 250 Kilometer Radwanderwege entstehen. Sie dienen vor allem der touristischen Erschließung des Kreises. Zusätzlich werden damit aber durch Ortsverbindungen auch sichere Radwege für Schüler geschaffen.
Quelle: Berliner Zeitung
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