Geschäftsstart im Feierabendheim
5. Dezember 2003 Im ehemaligen Feierabendheim von Wolzig ist wieder Leben eingekehrt. Als am vergangenen Sonnabend die Geschäftsführung um den Immunologen Prof. Dr. Tomas Porstmann zum “Tag der offenen Tür“ in das einstige Seniorenheim von Wolzig geladen hatte, steht vielen die Überraschung ins Gesicht geschrieben. “Das ist schon interessant, was sich in unserer Gemeinde tut“, sagt etwa Dieter Reinicke anerkennend zu Vertretern der Lokalpresse. Reinicke ist einer von immerhin 450 Gästen, die es sich nicht nehmen ließen und sich selbst ein Bild vom Resultat der Sanierungs- und Umbauarbeiten machen wollten.
Und was sie zu sehen bekamen, hatte es wirklich in sich. Mehr als drei Millionen Euro, unter anderem aus dem Förderprogramm “Gemeinschaftsaufgabe Ost“, hatte die Seramun Diagnostica GmbH in die Ende der 20er Jahre für auswanderungswillige jüdische Jugendliche errichtete Schule investiert. Entstanden ist ein modernes Unternehmensdomizil, das mit 1.500 Quadratmetern reichlich Platz für die auf die Produktion von Testbestecken für die Urin- und Blutuntersuchung spezialisierte Company bietet.
Das 16 Mitarbeiter zählende hoch qualifizierte Team um Porstmann, deren Produkte bis nach China und Indien verkauft werden, hatte die neuen Labor- und Büroflächen bitter nötig. Noch dazu, wenn man sich die Standardortwechsel des Unternehmens anschaut: Nachdem Porstmann 1994 aus der Berliner Charite ausgeschieden war, funktionierte er zunächst den Schuppen eines Dolgenbrodter Wochenendhauses zum Labor um. Bereits nach wenigen Monaten konnte er die ersten Mitarbeiter einstellen. Folge: Der Schuppen wurde zu klein, das Unternehmen zog in den leer stehenden Kindergarten von Dolgenbrodt um und investierte dort 250.000 Mark. Als auf dieses Gebäude Rückübertragungsansprüche geltend gemacht wurden, musste Porstmann abermals handeln. Er kaufte von einem Privateigentümer das ehemalige Feierabendheim in Wolzig.
Und man darf wohl zurecht vermuten, dass Wolzig – heute Ortsteil der neuen Großgemeinde Heidesee – die letzte Station der brandenburgischen Odyssee ist. “Wir wollen das ganze Gelände wieder zum Blickfang für die Gemeinde machen und uns am historischen Vorbild des Gebäudes orientieren“, sagte Porstmann gegenüber der Presse. Und fügt beschwichtigend hinzu: “Das wird eine Aufgabe über Jahre sein.“
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