DANNENREICHER TODESTOUR:
Unnötiger Tod von 6 Menschen?
Die Bundespolizei muss sich schweren Vorwürfen stellen
26. August 2006 Sechs Menschen bezahlten ihre waghalsige Flucht vor der Polizei am 2. August mit dem Leben (Heidesee-Journal berichtete ).
Schon damals waren schwere Zweifel an der Notwendigkeit der Verfolgungsjagd
laut geworden. Zu Recht, wie sich nun herausstellt.
Wie die Märkische Allgemeine (MAZ) in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, sei an dem schwarzen BMW ein Peilsender angebracht gewesen, der eine jederzeitige Ortung des Wagens ermöglicht hätte. Somit war diese waghalsige, an amerikanische Action-Streifen erinnernde Verfolgungsjagd offenkundig unnötig. Wie viele Bürger wurden bei der rund 12 Kilometer dauernden Flucht
mit mehr als 180 km/h unnötig von der Bundespolizei in Gefahr gebracht? Ist in diesem Land noch jemand vor der Willkür / rodeohafter Manier der Polizei sicher? Eine Verfolgung im Stadtgebiet hätte auch ohne den angebrachten Peilsender schleunigst abgebrochen werden müssen, denkt man einmal an die
vielen Ampeln, Kreuzungen, Zebrastreifen. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn die Todestour am Tage stattgefunden hätte, wo KITAs Ausflüge unternehmen, Rentner langsam die Fahrbahn queren etc. pp.
Leider scheint in dieser Hinsicht der Spruch von den Krähen, die sich gegenseitig keine Augen aushacken, wieder einmal zu passen: Keine Behörde untersucht diesen Vorfall. Weder die Bundespolizei, die im Auftrag der Staatsanwaltschaft Leipzig die Observation der Schleusung der Vietnamesen durchführte, noch die Staatsanwaltschaft Leipzig selbst, die das komplette
Ermittlungsverfahren gegen den mutmaßlichen Kopf der Schleuserbande, den 48-jährigen Van Ton N. führte. Nicht die Staatsanwaltschaft in Potsdam. Nicht die lokale Polizei. Schlimmer: Man nimmt die Beamten, die in vier Zivilfahrzeugen mit Blaulicht und Sirene 12 Kilometer bei Tempo 180 in 150 Meter Abstand zum Fluchtfahrzeug auf Kosten der Sicherheit der Allgemeinheit Scherriff spielten in Schutz. Der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft Benedikt Welfens bestätigt diese Daten dann auch noch. 150 Meter Abstand bei einem Tempo 180 km/h, das sind genau 3 Sekunden.
Wie die MAZ weiter schreibt, halten „Sicherheitsexperten, die namentlich nicht genannt werden wollen... es für einen Fehler, die Umstände der tödlich verlaufenden Verfolgungsfahrt nicht ausreichend aufzuklären. Ohne genaue Fehleranalyse sei nicht auszuschließen, dass eine Verfolgungsfahrt demnächst wieder mit zahlreichen Todesopfern ende...“
Die Zukunft bringt sicher eine Zunahme der Schleuser-Aktivitäten. Deutschland gilt mehr und mehr als lukratives Ziel. Sicherheit muss sein, keine Frage. Doch nicht nur an unseren Grenzen, auch im Inland. Dass sich auch hier Dinge schnell aufklären lassen, hat die Bundes-Staatsanwaltschaft in den Terrorfällen wie den Kofferbombern im Ruhrgebiet eindrucksvoll gezeigt. Wenn vier Zivilfahrzeuge der Polizei aber mit 180 km/h durch eine Stadt rasen, Angst und Schrecken verbreiten, so ist das genauso Terror. Terror von Innen, der ebenso aufgeklärt werden muss: zur Sicherheit von uns allen.
Gefordert ist scheinbar die Bundes-Staatsanwaltschaft, da sich, so Beobachter, das über Jahrzehnte gebildete Netzwerk der Ermittlungsbehörden in der ehemaligen DDR noch immer negativ auf die Aufklärungsbereitschaft auszuwirken scheint. Brandenburg im 16. Jahr nach der Wiedervereinigung.
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