Tante Friedas Hecht: Erinnerungen an ein Bindower Lokal
1. Januar 1997 Nicht nur "der Berliner liebt det Jrüne", wie in einem alten Schlager behauptet wird, sondern auch der KWer zog, es schon immer hinaus zu Mutter Natur rund um Königs Wusterhausen.
Der kleine Ort Bindow, der an der Dahme liegt, und noch in den 30er Jahren zum Kreis Beeskow-Storkow gehörte, hat bislang von seinen landschaftlichen Reizen nichts eingebüßt. Doch nun soll von zwei älteren Damen aus der Bindower Gastronomie-Geschichte die Rede sein. Die eine nannte sich "Tante Anna" und war ein beliebtes Wasserlokal am Dahmestrand in der Bindower Siedlung, die 1928 ihre ersten "Einkehrer" erwartete und 1989 für immer ihre Pforten schloß. Sie hatte eine ebenso populäre Nachbarin namens "Tante Frieda". So wurde die Besitzerin des Gasthauses "Fröhlicher Hecht" am Dorfanger genannt. Einheimische Bindower erinnern sich noch gerne an diese gemütliche Lokalität, die ebenfalls am Gestade der Dahme lag. Viele Wassersportler machten bei "Tante Frieda" Station. Sie bediente ihre Gäster aber nur in der Saison von Anfang Mai bis Ende Oktober!
Unter schattenspendenden Bäumen saß es sich besonders gemütlich. In "Tante Friedas" Sommerfrischidylle konnte der Wandersmann auch übernachten. 1955 wurde die Gaststätte geschlossen, das historische Kneipengmäuer steht noch, doch wurde es teilweise umgebaut. Ab 1960 befand sich auf dem Gelände ein Schulungsheim der "Mitropa". Nichts erinnert mehr an "Tante Friedas" Kneipenherrlichkeit, aber die Legende von ihr blieb erhalten.
Rainer Kugel, 1997
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