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Gerd Tschechne über Dr. Arthur Koetz

30. August 2003 Gehe ich über den Wolziger Friedhof, so schaue ich mir stets viele Grabsteine an. Die Namen auf den Grabsteinen wecken in mir Erinnerungen an die Verstorbenen, von denen ich viele kannte. Ich hätte ihnen am liebsten andere Grabsteine gesetzt; denn auch Grabsteine können durch die Gesteinsart, die Größe und Form, die Gestaltung und Beschriftung auf markante Wesenszüge hinweisen.


Sehe ich zum granitenen Grabstein des mir einst gut bekannten Schriftstellers Dr. Arthur Koetz, so muss ich mich an ihn und sein literarisches Werk erinnern. Der Grabstein, ein schlichter, rötlicher, in der Feldmark aufgelesener Findling, weist schlicht den eingemeiselten Namen des Verstorbenen auf. Eingebettet in eine grüne Hecke, lässt der Stein natürliche und bescheidene Wesenszüge sowie tiefe Verwurzelung mit der heimatlichen Erde im Leben des Schriftstellers ahnen. Der abgerundete, unbehauene Granitblock verkörpert auch das, was Koetz uns in einem Teil seines schriftstellerischen Schaffens mitteilen wollte, nämlich das richtige Sehen, Vorstellen und Bewundern der uns umgebenden Natur.

Er beschäftigte sich als Naturfreund und -kenner nicht nur dichterisch mit den Blumen, Sträuchern und Bäumen um uns in allen Jahreszeiten, sondern machte sich auch Gedanken über die vielen in unserer Gemarkung zu findenden Gesteine, die ja mit ein wesentliches Merkmal unserer Heimat darstellen. Er schrieb das Gedicht "Findlinge":

Wir waren Glut aus der Erde Schoß, heut' sind wir einsame Findlinge bloß.

Doch haben wir nicht um uns geweint, als Gott unsere Glut zu Blöcken versteint.

Wir ließen uns vom Eise umhüllen, um unser Schicksal stumm zu erfüllen.

Wir blieben einsam im Lande liegen und wollten keinen durch Glanz betrügen.

Wenn alles um uns fault und verdirbt, uns hat kein Wind und Wetter zermürbt.

Kein Untergang hat uns klein gemacht, wir sehen den Himmel, die Sterne bei Nacht.

Was wir im Wandel der Zeiten auch erfahren, wir bleiben in Ewigkeit noch, was wir waren:

Ein Stück von der Glut aus Gottes Schoß, wo wir auch liegen, unser Schicksal ist groß. (1)

Koetz lässt in seinem Gedicht die Gesteine in Gottes Hand sich bilden. Er ging somit der Kompliziertheit der Entstehung der Gesteine aus dem Wege. Wohlgemerkt ist die Vielzahl farblicher Nuancen und deren kristalline Zusammensetzung, Anordnung und Größe auf einen Prozess zurück zu führen, der teilweise noch unerforscht ist. Somit ist es auch schwierig, die Granite ganz klar und eindeutig bestimmten Gruppen zuzuordnen und sie zu benennen.

Darum ging es Dr. Koetz ja schließlich auch gar nicht. Er wollte seinen Mitmenschen die Schönheit der Natur sehen lehren, sie sollten sich mit der Natur gedanklich auseinander setzen und Freude auch an den unscheinbarsten Dingen finden und sei es an einem in den Mutterboden eingebetteten Findling.

Dazu Koetz: "Siehe - welche Ruhe atmet er aus! Zwingt er dich nicht in seinen Bann, wenn du vor ihm stehst? Fühlst Du nicht, wie seine Beständigkeit, seine Unverwechselbarkeit und seine Stille Sieger geblieben sind über Unrast, Wechsel und Lärm der Zeit? Da liegt er stumm und namenlos, ein Findling! Still gewordene Flamme, steinerstarrte Glut!" (2)

Gerd Tschechne in "Wolzig und seine Entstehung", 1986

(1) "Die deutsche Dichtung. Ein Jahrbuch 1936", West-Ost-Verlag Berlin S. 24 (2) Arthur Koetz: "In meines Vaters Garten...", Verlag Velhagen & Klasing in Bitterfeld und Leipzig 1939, S. 26

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