Auf Exkursion von Blossin nach Kolberg
29. Juni 2003 Nach Verlassen der Ortslage Blossin in Richtung Kolberg ist der erste Halt an der ein kleines Fließ überspannenden Straßenbrücke vorgesehen. Dieses Fließ bildet die natürliche Entwässerung des nördlich gelegenen, etwa acht Hektar großen Küchensees. Der Küchensee ist ein nährstoffreiches Gewässer mit einer maximalen Tiefe von einem Meter. Den Seegrund prägen hohe Sedimentauflagen. Die ufernahen Wasserflächen werden von Seerosen-Schwimmblattgesellschaften mit Großer Teichrose und Weißer Seerose eingenommen. Am Ufer (Zugang zum Fließ) lässt sich die Wasserpflanze Gemeines Hornblatt beobachten.
Zu den bemerkenswerten Brutvögeln des Gewässers gehören Reiher- und Schellente. Mit etwas Glück lassen sich hier auch Eisvogel und Schwarzhalstaucher beobachten. An die Wasserfläche schließen sich unbegehbare Röhrichte mit Schmalblättrigem Rohrkolben, Sumpffarn und Scheinzyper-Segge sowie Weiden-Erlenbruchsäume (mit Weidenarten, Schwarz-Erle, Wasser-Schwertlilie) an. Straßenbegleitende Hochstaudenfluren mit Echtem Mädesüß, Waldsimse, Große Brennnessel und Giersch sind die Sukzessionsabfolge ehemaliger, heute nicht mehr genutzter Wiesen.
Von der zweiten größeren Straßenbrücke aus lässt sich der Fließverlauf des Sauwinkels mit den angrenzenden Uferröhrichten und Bruchwaldsäumen überblicken. Der Sauwinkel ist die natürliche Gewässeranbindung des Wolziger Sees zum Langen See und den anschließenden Dahme-Gewässern. Der gesamte Wasserlauf ist Bundeswasserstraße. Neben dem Bootsverkehr wird das Fließ fischereilich genutzt (Reusen). Wenige Meter südlich der Brücke eröffnet sich das Blick über die gesamte Wiesenlandschaft südwestlich des Wolziger Sees bis zum Kolberg mit seinem Turm. Von hier aus lassen sich gefiederte Nahrungsgäste der Wiesen, wie Weißstorch, Graureiher, Schwarzer Milan, Mäusebussard und zuweilen der Kranich beobachten.
Hinter der Brücke wird die Straße verlassen, um dem Wiesenweg am Südwestufer des Wolziger Sees in Richtung Kolberg zu folgen. Im Saumbereich der Ufergehölze zur Offenlandschaft wachsen typische buntblumige Hochstauden mit Sumpf-Ziest, Gemeinem Beinwell, Gemeinem Wasserdost, Sumpf-Vergissmeinnicht und Gemeinem Wasserdarm sowie einige bemerkenswerte Arten der Feuchtwiesen wie Kohl-Kratzdiestel, Wiesen-Flockenblume und Kukucks-Lichtnelke. Der Weg begleitende Entwässerungsgraben wird von einem dichten Landröhricht umschlossen, auf der Wasserfläche sind geschlossene Wasserlinsen-Decken vorhanden.
Eine heute nicht mehr in Betrieb befindliche Pumpstation diente in der Vergangenheit der Entwässerung der Wiesenbereiche über die Meliorationsgräben zum Wolziger See. Im und am Graben zum Wolziger See lassen sich mehrere Wasser- und Schwimmblattpflanzen beobachten (Spitzblättriges Laichkraut, Gemeines Hornblatt, Teichlinse, Große Teichrose).
Der weitere Weg führt durch einen kleineren Erlenbruchwald zur Badestelle von Kolberg. Hier empfiehlt sich der Blick auf die ausgedehnten Wasserflächen des Sees sowie die Ufer begleitenden Schilf- und Rohrkolben-Röhrichte. Der letzte Wegabschnitt wird begleitet von den ortsnahen Feucht- und Frischwiesen bin zur Bootsanlegestelle der kleinen Hafenbecken an der ehemaligen Kolberger Ziegelei.
Naturräumliche Verhältnisse
Die Landschaft zwischen Blossin und Kolberg gehört entsprechend der naturräumlichen Gliederung zum Dahme-Seengebiet und ist nach der geomorphologischen Ausbildung den Zerfallsstaffeln des Brandenburger Stadiums der Weichselvereisung zuzuordnen. Mit einer Größe von 55 Hektar und einer Tiefe von 13 Metern bildet der Wolziger See eines der größten Gewässer der Seen geprägten Talsandebene zwischen Storkow im Osten und Königs Wusterhausen im Westen. Die Talsandebene wird von den Geländeerhebungen einzelner Satzendmoränen überragt, der Kolberg erreicht als höchster Punkt eine Höhe von 91,7 Meter über Normalnull. Weitere markante Landschaftsformen sind der westlich des Wolziger Sees gelegene Gewässerverlauf der Dahme mit seinen seeartigen Ausweitungen sowie größere Dünenkomplexe nördlich und nordwestlich des Wolziger Sees.
Die Böden in den Niederungsgebieten um den Wolziger See weisen über Sand und Kalk ausgebildete Flachmoortorfe mit einer Mächtigkeit bis zu einem Meter auf. Kleinere Geländeerhöhungen bestehen aus nährstoff- und humusarmen Sandböden.
Mit einer Jahresniederschlagssumme von etwa 540 Millimetern gehört die Landschaft zum subkontinental geprägten Klimabereich Ostbrandenburgs. Begingt durch die Landschaft bestimmenden Moore und Gewässer sind erhöhte Kaltluft- und Nebelbildungen lokalklimatisch von Bedeutung. Ohne das Wirken des Menschen würde ein zusammenhängendes Waldgebiet aus Erlenbruch- und Erlen-Eschenwäldern die Gewässer umschließen. Weiter auf Seite 2»
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