„FRIEDERSDORF – MEIN HEIMATDORF“
700 Jahre Zeitgeschichte erforscht und aufgezeichnet
10. Dezember 2003 Wie lange gibt es Friedersdorf schon? Wie kam der Ort zu seinem Namen? Wie lebten die Friedersdorfer vor einigen hundert Jahren? Wer war 1873 Bürgermeister? Wem gehörten die Bauernhöfe und in welcher Erbfolge?
Und weiter: Seit wann gibt es die Kirche, die Schule, den Arzt und die Feuerwehr? Wie sah das Vereinsleben vor hundert Jahren aus? Wie hat der Ort die beiden Weltkriege und die Zeit dazwischen erlebt? Was geschah nach 1945? Welche Bedeutung hat der Ortsteil Skaby und wie und warum entstand eigentlich die „Siedlung Ost“? Lauter spannende Fragen. Doch Aufzeichnungen aus und über Friedersdorf gibt es bislang nur in unvollständigen Versatzstücken.
Jetzt aber wurde etwas entdeckt. Zwei engagierte Mitbürger machten eine Chronik aus dem Besitz der Familie Briesenick, Köpenicker Straße, ausfindig. Die Sache ist umso spannender, als das Fundstück weit mehr, als nur die Aneinanderreihung von Fakten ist. Es ist das Lebenswerk von Karl Schulze (1877-1969) – vielen Friedersdorfern geläufiger unter seinem Spitznamen „Dumke Schulze“. Seine heimatgeschichtlichen Forschungen geben nicht nur hoch interessante Einblicke in die Gründung von Friedersdorf und die schaurigen Geschichten aus dem Mittelalter. Sie vermitteln auch Stimmungen und Zwischentöne, wie sie nur der Zeitzeuge wiedergeben kann, der vieles von dem, worüber er berichtet, selbst erlebt hat. Mit fast 200 Seiten im handschriftlichen Original ist das Werk so umfangreich, dass es zudem kaum ein Thema gibt, das nicht mit einigen Federstrichen für die Nachwelt festgehalten wurde.
Dafür, dass der Wissensschatz textlich erfasst und digitalisiert wurde, sorgte zunächst ein Schülerteam der Gesamtschule Friedersdorf. Dann haben es die beiden Herausgeber orthografisch angepasst und so redaktionell bearbeitet, dass es nun in gedruckter Fassung vorgelegt werden kann. Die Händler am Ort sorgen dafür, dass die Dokumentation über sieben Jahrhunderte Friedersdorf – nunmehr bereits in der vierten Auflage – ohne Umweg an die Interessenten gelangt. Wer sich für das spannende Werk in zwei Bänden interessiert, kann es bei „Blumenkoch Fleurop“ oder in „Kolwes Einkaufseck“ zum Selbstkostenpreis erwerben.
Übrigens: Friedersdorf wurde als wendische Siedlung in einem ehemaligen Seebecken gegründet, von dem noch heute das Luch, die Wiesen bei Dannenreich und das Skabyluch künden. Entgegen anders lautender Aussagen, wonach der Ortsname von Friedrich oder Frieden stammen könne, meint Chronist und Sprachforscher Schulze, dass es eher die Einfriedung war, die bei der Namensgebung Pate stand.
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