Datsche zu teuer: Jeder Vierte gibt auf
5. März 1998 Ein Urlaub auf der Datsche im Grünen wird immer unerschwinglicher. Folge: \"Jeder vierte muss aufgeben\", sagt Eckhart Beleites, Präsident des Verbandes Deutscher Grundstücknutzer. Das sind mehr als 80 000 Datschen-Besitzer in Berlin und Brandenburg.
In der DDR kostete die Pacht für das Wochenendhäuschen im Grünen 9 Pfennige pro Quadratmeter. Heute zahlt man bis zu acht Mark. Zusammen mit den Steuern und den Gebühren für die Müllabfuhr kommen im Jahr 2600 bis 3000 Mark zusammen. Besonders ärgerlich: In den alten Bundesländern liegt die Pacht viel niedriger. Am noblen Starnberger See zum Beispiel bei nur bei 2,40 Mark!
Die horrenden Gebühren können sich vor allem diejenigen am wenigsten leisten, die mit fast 70 Prozent die Grundstücke am meisten nutzen: Rentner und Einkommensschwächere, die sich Urlaube nicht leisten können. Bei einem Durchschnittseinkommen von 3000 Mark müssen aber auch immer mehr Familien auf den Sommerurlaub im Grünen verzichten.
Preistreiber sind neben den Privateigentümern aus den alten Bundesländern die Kommunen. Zwar müssen sie sich an den ortsüblichen Entgelten orientieren, doch es gibt viele Verstöße. Die Gemeinde Dolgenbrodt fordert zum Beispiel mehr als das Doppelte - vier statt 1,50 Mark.
In Berlin und Brandenburg gibt es rund 320 000 Datschen (Durchschnittsgröße etwa 1000 Quadratmeter). Berliner Zeitung
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