Woher stammt eigentlich der Brauch, Advent zu feiern?
12. Dezember 2003 Uns als „alte Lateiner“ dürfte es nicht wundern, wenn wir mit Advent gleich das lateinische adventus in Verbindung bringen. Aber woher kommt dieser Name und vor allem: Was bringt die Verbindung zum Heiligen Fest?
Im christlichen Jahreskreis ist damit die Vorbereitungszeit auf die Ankunft Christi verbunden und durch die Vorbereitungs- bzw. Wartezeit soll die Bedeutung des Geburtsfestes Jesu bestärkt werden.
Aber wo liegt der Ursprung des Begriffes? Das griechische Epiphanias (Erscheinung) liefert uns einen Anhaltspunkt. Dort bezog man sich auf die Erscheinung bzw. die Ankunft (epiphaneia) der Gottheit im Tempel oder auf den Besuch eines Königs.
Lange wurde die Adventszeit als Fastenzeit betrachtet. Die damalige Kirche legte diese willkürlich zwischen die Zeit vom 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Erscheinungsfest am 6. Januar. Die damit definierten acht Wochen ergeben genau 40 Fastentage, da die Sonn- und Samstage natürlich fastenfrei blieben. In der orthodoxen Kirchenwelt wird im Übrigen das Weihnachtsfest auch heute noch an diesem
Tag gefeiert. (siehe Russland)
Bereits im 7. Jahrhundert begann man den Advent zu feiern. Interessanter Weise feierte man gerade in der römischen Kirche über eine nicht klar definierte Anzahl von Adventssonntagen. Die genaue Zahl schwankte zwischen vier und sechs. Dieser Zustand wurde endgültig, und für die damalige Zeit üblich, in absolutistischer Art und Weise von Papst Gregor der Große, der per Dekret die Anzahl auf vier Adventssonntage beschränkte, geändert.
Im gallischen Bereich betonte man dabei das apokalyptische Motiv der Endzeitstimmung bei der Wiedergeburt Christi, was zur Prägung der Adventszeit als ernsthafte Bußezeit führte. Gegensätzlich dazu, in der römisch geprägten Hemisphäre setzte man auf die freudigen Ankunft und Menschwerdung Gottes, was zu einem eher festlich, feierlich geprägtem Fest führte. Eben dieser Ambivalenz wird folglich auch in der Liturgie Rechnung getragen.
Da seit dem päpstlichen Dekret nur noch vier Adventssonntage zur
Verfügung stehen, die Adventszeit aber am Heiligen Abend endet, kommt man auf einen ersten Adventssonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Weiterhin interessant ist, daß seit dem 16. Jahrhundert das evangelische Kirchenjahr eröffnet wird, was die katholische Kirche später nötigte, sich mit ihrem Festjahr anzuschließen. Advent steht auch für die Zeit der Stille, was, bedingt durch die dunkle Jahreszeit,
sicherlich vielen verhilft, auch tatsächlich zur Ruhe zu kommen.
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