ERDBEERE MIT SEGELKENNTNISSEN
Erdbeeren von der Fregatte: Die Erben der Schönen von Chile
15. Mai 2004 Während der Start der Brandenburger Spargelsaison mittlerweile fast als Staatsakt begangen wird, sind die ersten heimischen Erdbeeren eher unbemerkt in den Verkauf gekommen.
Die heimische Garten-Erdbeere (Fragaria ananassa) stammt nicht etwa von der hier seit jeher beheimateten kleinen Walderdbeere, sondern entstand durch die Kreuzung der kleinen amerikanischen Scharlach-Erdbeere mit der großfruchtigen „Schönen von Chile“, die ein botanikfreudiger Fregattenkapitän im 18. Jahrhundert von seinen Fahrten aus Übersee mitbrachte.
Die Erdbeere ist aus botanischer Sicht keine Beere, sondern zählt zu den Sammelnussfrüchten. Der rote Teil ist tatsächlich eine Scheinfrucht, und was gemeinhin als Köstlichkeit geschätzt wird, ist nur die fleischig verdickte Blütenachse. Die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die vielen winzigen Nüsschen, die sich auf der Oberfläche des roten Fruchtfleisches befinden.
Anbauschwerpunkte liegen in Potsdam-Mittelmark, Frankfurt (Oder), Spree-Neisse und im Landkreis Oberhavel. Von Mitte bis Ende April/Mai und von September bis November kommen die Brandenburger Erdbeeren aus dem Gewächshaus. Zwischen Ende Mai und Mitte Juni kommt die verfrühte Freilandkultur (Abdeckung mit Lochfolie) und danach die normale in den Handel, Von August bis September bestimmen mehrmals tragende Sorten das Angebot.
Die Anbaufläche in ganz Brandenburg überstieg 2003 erstmalig 312 Hektar; witterungsbedingt lag der Gesamtertrag bei 1.200 Tonnen. In diesem Jahr erwarten die Obstbauern eine gute Ernte, da die Pflanzen ohne Verluste durch den Winter gekommen sind. In Deutschland werden pro Kopf und Jahr 2,3 Kilogramm Erdbeeren verzehrt. Dabei ist der Eigenverbrauch der Selbstversorger nicht mitgerechnet.
Kalorienarm und gesund
Im professionellen Obstanbau dominiert die Sorte „Elsanta“. Sie gehört zu den mittelfrühen und stammt aus Holland. Die Sorte ist bisweilen sehr groß und fest, dennoch süß und schwach aromatisch. In geringem Umfang werden auch die französiche „Darselect“ und die „Pandora“ aus England angebaut. Für die Direktvermarktung sind die frühe, säuerliche „Elvira“ und in der mittleren Reifezeit die Sorten „Korona“ und „Tenira“ am meisten geschätzt.
Wer von der Beere nicht genug bekommen kann, muss kein schlechtes Gewissen haben. Erdbeeren sind kalorienarm und haben einen hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Phosphor und Eisen sowie eine Vielzahl antioxidativer Substanzen. Diese bekämpfen freie Radikale im Körper, die für Schäden an Gefäßen und Zellgeweben verantwortlich sind. Der Vitamin C-Gehalt ist höher als in Orangen. Erdbeeren sind außergewöhnlich reich an Folsäure, die sehr wichtig für unser Zellwachstum und die Blutbildung ist. wb
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