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HINTER DEM SPECKGüRTEL

Friedersdorfer Schule ohne 7. Klasse?

Demografische und regionale Entwicklungen

24. Mai 2004 „Demografischer Wandel – neue Infrastrukturkonzepte auf dem Weg zur Umsetzung“, hieß das kürzliche Abschlussforum des Brandenburger Modellvorhabens „Anpassungsstrategien für ländlich-periphere Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang“ in Cottbus. Wie will das Land mit den neuen Perspektiven fertig werden?


Deutschland hat weltweit die höchste Zahl an Kinderlosen. Und selbst wenn ab sofort jede Frau die 2,1 Kinder zur Welt brächte, die rechnerisch zum Erhalt einer Bevölkerung notwendig sind, würde sich die Einwohnerzahl erst im Jahr 2080 stabilisieren.
In Brandenburg prägten den demografischen Wandel seit 1990 zunächst gegenläufige Entwicklungen. Zum einen erlebte das Land durch Zuwanderungen, vor allem aus Berlin, einen Zuwachs von rund 180.000 Einwohnern. Andererseits sind die ländlichen und peripheren Räume ausgesprochen strukturschwach. Hier kam es durch den massiven Geburtenrückgang nach 1990 und durch Abwanderungen nach Westdeutschland zu einem Bevölkerungsrückgang von fast 190.000 Einwohnern. Im Resultat hat sich zwar die Zahl der Brandenburger seit 1990 kaum verändert, drastisch dafür die Alterszusammensetzung und die Siedlungsdichte.

Die Schule ist aus…
Wurden 1989 noch rund 33.000 Brandenburger Kinder geboren, waren es in den Folgejahren lediglich 12.240 Geburten pro Jahr. Inzwischen sind es jährlich etwa 18.000. Die Auswirkungen erreichen seit etwa zehn Jahren die Kitas und Schulen – jetzt auch in Friedersdorf. Und sie führen zu stets heftig beklagten Kapazitätsanpassungen, letztlich sogar zu Schließungen. Zuerst im Bereich der Krippen, dann der Kindergärten, der Grundschulen und Horte. Jetzt folgen die Schulen der Sekundarstufe 1 und die Jugendeinrichtungen, in Zukunft die gymnasiale Oberstufe und die Berufsschulen.
Mit der Bevölkerungs- ändert sich auch die Alterstruktur. Die Folge von Geburtendefizit und steigender Lebenserwartung ist eine alternde Gesellschaft. Heute ist jeder sechste Brandenburger im Rentenalter, im Jahr 2020 wird es bereits jeder vierte sein.

Ländliche Räume: Es wird dünn
Brandenburg wird nach Berechnungen des Raumordnungsministeriums 2020 sieben Prozent weniger Einwohner haben als heute. Im äußeren Entwicklungsraum, den Randlagen, verringert sich die Zahl der Einwohner dabei voraussichtlich um 15 Prozent, während die Bevölkerung im Berliner Umland um sieben Prozent wachsen wird. In 20 Jahren wird also fast jeder zweite Brandenburger seinen Wohnsitz im Speckgürtel von Berlin haben. Dagegen wird die auf 56 Einwohner je Quadratkilometer sinkende Bevölkerungsdichte in den dahinter liegenden Entwicklungsräumen weitreichende infrastrukturelle Auswirkungen haben.

Werden dann weiterhin weniger Kinder geboren oder Defizite nicht mehr durch Zuwanderung ausgeglichen, ist bis 2040 ein weiterer Rückgang im äußeren Entwicklungsraum um nochmals etwa 30 Prozent, im Brandenburger Teil des engeren Verflechtungsraumes um 14 Prozent, die Folge.
Ein Blick in skandinavische Länder zeige, so die Cottbuser Tagung, dass auch bei solchen Zukunftsaussichten noch eine ausreichende Infrastrukturversorgung für dünn besiedelte Landesteile möglich ist. Selbst Landesteile mit halb so großer Einwohnerdichte wie in der Uckermark seien in Skandinavien nicht von Versorgungsleistungen und öffentlichem Leben abgehängt.

Lange Wege übers Land
Die kommunale, regionale und staatliche Vorsorge in der Brandenburger Fläche wird sich aber dann noch drastischer als schon heute erkennbar wandeln. Das führt vor allem in den ländlichen und peripheren Landesteilen zu einer Änderung gewohnter Lebensmuster und –ansprüche, konstatiert Brandenburgs Raumordnungsminister Birthler. „Konkret heißt das: Wie weit muss ich aus meinem Dorf fahren für den Schul- oder Arztbesuch, einen Amtsgang oder zum Einkaufen?“
Die zentralen dichter besiedelten Orte werden also mit ihrem Versorgungs-, Dienstleistungs-, Bildungs- und Infrastrukturangebot eine zunehmend noch wichtigere Ankerfunktion wahrnehmen. Denn einigermaßen wirtschaftlich beherrschbar kann die Entwicklung für die öffentliche Hand wie für medizinische und andere Versorgungsanbieter nur sein, wenn die Funktionen der Daseinsvorsorge für größer werdende Einzugsbereiche konzentriert wahrgenohmmen werden.

In welchen Dimensionen die Landesregierung dabei denkt, machte Birthler bei der Cottbuser Raumordnungstagung so deutlich: „Bringen wir es einmal auf den Punkt: Es wird zu klären sein, ob ein System von rund 150 zentralen Orten im Land Brandenburg weiterhin tragfähig ist und ob eine Stufung von Oberzentren, Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums, Mittelzentren, Mittelzentren in Funktionsergänzung, Grundzentren mit Teilfunktion eines Mittelzentrums, Grundzentren, Kleinzentren sowie zusätzlichen regionalplanerischen Funktionszuweisungen weiterhin sinnvoll ist.“

Rentner haben immer Zeit…
„Darüber hinaus“, so Birthler weiter, „wird zu prüfen sein, ob die Erreichbarkeit eines zentralen Ortes mit 30 Minuten Reisezeit im öffentlichem Nahverkehr unbedingt sichergestellt werden muss. Können es nicht auch 45 Minuten Busfahrt sein, wenn wir wissen, dass Menschen, die keine Zeit haben, ohnehin mit dem Auto nur 20 Minuten brauchen, aber diejenigen, die nicht im Berufsleben und oft ohne Auto dastehen, bedauerlicherweise viel Zeit haben? Unser Maßstab für die anstehenden Entscheidungen muss die Lebenswirklichkeit sein.“
Die hat allerdings noch ein paar Seiten mehr. Konzentration auf den Speckgürtel und dünnere Besiedlung sowie noch schlechtere Infrastruktur in den anderen Landesteilen bedeutet dort natürlich auch noch weniger Arbeitsplätze.

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