Bindow  Blossin  Dannenreich  Dolgenbrodt  Friedersdorf  Graebendorf  Gussow  Kolberg  Prieros  Streganz  Wolzig 

HEIDESEEFOTO
 Gemeinde Heidesee
 
 Gemeinde Heidesee
.


 
 

 
 

HEIDESEE:START

https://www.heidesee-journal.de

Samstag, 6. September 2025

HEIDESEEJOURNAL
Veranstaltungen
Fotos
NACHSCHLAGEN
Kartenmaterial
Unternehmen
Adressen
Vereine
Restaurants
Arzt und Apotheke
Gesetzestexte
Persönlichkeiten
INTER@KTIV
Gästebuch
Inserate
Jobs
Suche
INS LAND
OT Bindow
OT Blossin
OT Friedersdorf
OT Gräbendorf
OT Wolzig
OT Prieros

REDAKTION
Geschichtliches
Download
Kontakt
HEIDESEE-ARCHIV
Nachrichen
HEIDESEE-INTERN
Administration
 

Dolgenbrodt: Ein Dorf steht unter Verdacht

Dolgenbrodter sollen für Anschlag auf Asylbewerberheim gesammelt haben

4. August 1997 Mal bellt ein Hund, mal schnattern Gänse wild ducheinander, eine Kreissäge kreischt. Sonst stört kaum ein Laut die morgendliche Stille in Dolgenbrodt. Die 260-Seelen-Gemeinde südöstlich von Berlin liegt zwischen zwei Seen, für Erholungssuchende ideal. Doch die Idylle ist trügerisch. Seit ein schwerer Verdacht auf dem Ort lastet, ist Dolgenbrodt zum Symbol für den hässlichen Deutschen geworden. Erneut sind Vorwürfe laut geworden, Einwohner hätten für das Niederbrennen eines Asylbewerberheims in ihrem Dorf 1992 Geld gesammelt. „Völlig ungerechtfertigt“, findet Bürgermeister Karl Pfannenschwarz (Foto).


Die Stimmung unter den Dorfbewohnern entspricht nicht gerade dem Reiz der Landschaft. Viele sind aggressiv und besonders wütend auf die Medien, die wie vor vier Jahren nach dem Anschlag wie die Heuschrecken über die Gemeinde herfallen. Wer dieser Tage nach dem Asylbewerberheim fragt, „das damals abgefackelt wurde“, bekommt, wenn überhaupt, eine patzige Antwort. Oder die Leute geben sich als die Unschuld vom Lande. Ein Dolgenbrodter, der in Sichtweite des niedergebrannten Heimes wohnt, hat „keine Ahnung“, wo das Gelände des früheren Kinderheimes ist. Ein anderer sagt entnervt: „Ach, lassen Sie uns doch in Ruhe. Sie machen das ganze Volk verrückt.“

„Die Leute sind sehr bedrückt,“ sagt Pfannenschwarz, seit 1993 Bürgermeister von Dolgenbrodt. „Wir haben jetzt wieder eine Journalistenschwemme im Ort, das sind die Leute nicht gewöhnt, alle sind verunsichert.“ Den Verdacht, dass Dorfbewohner für den Brandanschlag gesammelt hätten, weist der Bürgermeister zurück: „Das sind doch nur Schutzbehauptungen des verurteilten Brandstifters. Den werde ich wegen Meineids anzeigen. Da ist doch nichts bewiesen.“ Doch das sieht offenbar die Staatsanwaltschaft ganz anders.

Staatsanwältin: Aussagen detailliert abgesprochen
„Die Hinweise verdichten sich, dass für den Anschlag gesammelt wurde“, sagt Staatsanwältin Petra Marx. Sie sei überzeugt, dass eine Mehrheit der Dorfbewohner hinter der Brandstiftung stehe. Sämtliche Zeugenaussagen im Prozess gegen den Brandstifter seien vorher detailliert abgesprochen worden. Jetzt wurde in Dolgenbrodt ein 40jähriger Blumenhändler festgenommen. Er wohnte neben dem Grundstück, auf dem das Asylheim stand, soll der Drahtzieher des Anschlags sein und dem inzwischen verurteilten Brandstifter Silvio J. 2.000 Mark Belohnung und 10.000 Mark Schweigegeld gezahlt haben.

Ein 23jähriger hat gestanden, dass er die bei dem Anschlag benutzten Molotow-Cocktails gebastelt und den Kontakt zwischen dem Blumenhändler und dem Brandstifter hergestellt habe. Frau Marx rechnet mit weiteren Verfahren gegen Dorfbewohner wegen falscher uneidlicher Aussage, Meineids und Hilfe zur Anstiftung.

„Keiner war traurig über diese Lösung“
Das Heim brannte in der Nacht zum 1. November 1992 vollständig aus.

Weiter auf Seite 2»

  Heidesee Journal-Leser interessierten sich auch für diese Themen

Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Genehmigung. Die Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion des Heidesee-Journals dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Haftung.

 

Konzept, Gestaltung und Inhalt © 2001-2025 Heidesee Journal / Impressum & Datenschutz