Warmer Herbst: Brandenburger Wälder laufen auf Reserve
8. Dezember 2006 Brandenburg Regional / Heidesee Journal Eberswalde – Waldökologen der Landes-Forstverwaltung Brandenburg befürchten nachhaltige Folgen für den Zustand der Wälder in Brandenburg.
Nach Messungen des Deutschen Wetterdienstes war der Herbst 2006 in der Region Berlin-Brandenburg der wärmste seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen. Von September bis November lagen die Durchschnitts-Temperaturen 3,4 Grad über dem langjährigen Mittel. Dazu kommt die Niederschlagsarmut, die teilweise das Trockenjahr 2003 übertrifft. An der Wetterstation Angermünde beispielsweise wurden bis Ende November nur 395 Millimeter gemessen, was einem Steppenklima entspricht.
Durch die anhaltend hohen Temperaturen kommen die Bäume nicht zur Ruhe, der Motor droht heiß zu laufen. Besonders die Laubbäume veratmen ihre Reservestoffe (Stärken) für den Austrieb der Blätter im nächsten Jahr.
Aufgrund fehlender Niederschläge im Sommer und besonders im Herbst und der hohen Verdunstung hat sich nach Messungen auf Versuchsflächen der Landesforst-Anstalt Eberswalde die Feuchte im Oberboden erschöpft. In der Tiefe von etwa 60 Zentimetern haben die meisten Baumarten ihren Hauptwurzelraum. Der Trend zur Absenkung des ersten Grundwasserleiters setzt sich ebenso fort. Etwa 50 Prozent aller Waldmoore sind ausgetrocknet.
Besonders die zeitlich schnelle Abfolge von Trocken- und Wärmejahren potenziert die Schäden. Die Bäume haben keine Zeit, sich von einem Extremjahr zu erholen, da die Reaktionszeit mindestens vier bis sechs Jahre beträgt. Für 2007 und die Folgejahre sind also weitere Verluste der Vitalität, besonders bei Eichen und Buchen, zu erwarten.
Trotz oder gerade wegen dieser Entwicklungen gibt es zum Waldumbau keine Alternative. Gemischte Wälder sind stabiler gegenüber Schäden und liefern auch mehr Grundwasser. Besonders der Schutz von Mooren als Speicher-Ökosysteme gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.
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