|
|
GEMEINDEINFRASTRUKTURPROJEKTE
„Warum werden wir so für dumm verkauft?“
Eine Leserzuschrift aus dem Ortsteil Kolberg, Gemeinde Heidesee
30. Januar 2007 Teures Trinkwasser, luxuriöse Geh- und Radwege – kaum ein Einwohner, der die Planungen der Gemeinde Heidesee nicht vor der eigenen Haustür besichtigen kann oder sie im Geldbeutel zu spüren bekommt. Bei vielen sitzt der Frust inzwischen tief. Sie ärgern sich, für die Folgen fehlgeleiteter oder überdimensionierter Investitionen und Projekte mit eigenem Geld geradestehen zu müssen, während die Verantwortlichen selbst ihre Taten „medienwirksam zur Schau stellen“. So zumindest die Erfahrung eines Bürgers aus Kolberg, der sich mit folgender Zuschrift an die Redaktion des Heidesee Journals wandte.
|
Sehr geehrte Damen und Herren,
bezugnehmend auf den Beitrag „Kolberg ist kein Brunnendorf mehr“ im „KaWe-Kurier“ vom 3. Januar 2007 und im Amtsblatt der Gemeinde Heidesee möchte ich den nachfolgenden Kommentar abgeben.
Eins vorweg: Die Propaganda und Schönmalerei der Abwasserzweckverbände und Gemeindevertreter erinnern mich an vergangene Zeiten, als noch Pläne übererfüllt und die sozialistischen Errungenschaften in den Himmel gehoben wurden. Jedoch ist in Wirklichkeit nicht alles so schön, wie man es in den Zeitungen lesen kann. Da werden größenwahnsinnige Projekte geplant, die Unsummen von Geld verschlingen. Projekte, die im Grunde niemand braucht. Finanziert durch Geld, was zwar zum Teil aus Fördermitteln bereitgestellt wird, aber der größte Teil wird den Bürgern rücksichtslos abgepresst. Geld, was die meisten Bürger nicht haben, da viele arbeitslos sind, Rentner oder weil die Geschäfte einfach nicht laufen. Da brauchen wir am allerwenigsten den Luxus von noblen Gehwegen oder Radwegen, auf denen kaum einer unterwegs ist.
Auch Wasserleitungen, die von innen vergoldet zu sein scheinen, die hohen Kosten lassen das vermuten, brauchen wir zu Zeiten der wirtschaftlichen Flaute nicht wirklich! Schließlich ging´s ja vorher jahrzehntelang auch. Vielleicht sollte man warten, bis es uns wirtschaftlich wieder besser geht. Aber die Bürger darf man ja abkassieren, auch wenn so mancher alle seine Ersparnisse hergeben oder sein Grundstück verpfänden muss. Mancher wird sogar ruiniert und muss seine Heimat verlassen! Es ist ja auch leicht, das Geld anderer zu verschwenden.
Gemeindevertreter stellen sich medienwirksam zur Schau, ohne eines Dankes an die, die gezwungen werden, solche anspruchsvollen Projekte zu bezahlen.
Natürlich sind wir Kolberger froh, nicht mehr „aus der Regentonne saufen“ zu müssen, einige jedenfalls. Aber zwei Drittel der Einwohner haben eine private Wasserversorgung oder sind an eine solche angeschlossen. Sie bekommen Wasser (fast) zum Nulltarif und zwar in bester Trinkwasserqualität. Diese Nutzung wird uns jetzt durch den Wasserzweckverband auf Grund des in der Satzung festgeschriebenen Benutzungs-und Anschlusszwanges verboten (siehe unten stehende Anmerkung). Sie werden verstehen, dass das die Freude am neuen Wasserspeicher etwas trübt.
Jeden von uns hat die ganze Maßnahme mehrere tausend bis zehntausend Euro gekostet, für Wasser, das wir nicht brauchen, weil wir es schon haben. Umso zynischer ist die Behauptung der Gemeindevertretung, einen wirtschaftlichen Vorteil dadurch zu haben. Warum werden wir so für dumm verkauft? (Ich hatte einen wirtschaftlichen Schaden von zirka 4.500 Euro. Wobei ich noch das Glück habe, arbeiten zu dürfen und Geld zu verdienen. Einen anderen Anwohner hat es schon härter getroffen; 12.000 Euro Schaden)
Auf die Aussage eines Bürgers, dass er das nicht bezahlen kann und er wegziehen müsse, wurde ihm geantwortet: „Na und? Dafür kommen andere.“
Profitieren werden davon nur wenige. Häufig wird in solchen Fällen der Begriff „Solidarprinzip“ strapaziert. Aber ich verstehe unter Solidarprinzip nicht, dass sich die „ Gemeinschaft“ zum Schaden anderer bereichern darf. Weiter auf Seite 2»
|
Lesermeinungen zum Artikel: | Ich hatte an den RBB bezüglich der bekannten Wasserproblematik geschrieben
und folgende Antwort erhalten:
Redaktion "Die Jury hilft". 12.März 2007
Sehr geehrte Frau......, sehr geehrter Herr.......,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung "Die Jury hilft" und das
Vertrauenn, das Sie uns mit Ihrem Brief vom 10.02.07 entgegenbringen.
Leider sehen wir keine Möglichkeit, Ihr Anliegen für einen Sendebeitrag aufzugreifen. Bitte haben Sie Verständnis, daß wir aus der Fülle der eingehenden Anfragen an unsere Redaktion eine Auswahl treffen müssen. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute und würden uns freuen, Sie
auch weiterhin als interessierten Zuschauer unserer Sendung "Die Jury hilft" begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Jury-Team
Soweit das Zitat. Mein Kommentar dazu: Auch der sogenannte jetzige Rechtsstaat hat seine eindeutigen Grenzen. Entweder ist das Wasserthema "zu heiß" oder beim RBB etwa "schon durch"? Kurt aus Kolberg Kurt aus 12437 Berlin, 21.03.07 | Hallo MB, Kurt, Dgi, Moni und alle die hier schon geschrieben haben. Auf was warten wir noch, wenn diese ganze Angelegenheit verfassungswidrig ist? Wir können morgen und übermorgen hier immer noch unseren "Senf" dazu geben, aber damit ändern wir nichts! Um sich zu organisieren, müssen wir von einander wissen, uns kennen und eine gültige Kontaktadresse haben. Aller Anfang ist schwer, aber lasst uns hier gemeinsam und organisiert vorgehen. Ein Treffen wäre hier die erste Maßnahme. Ich bin überzeugt, es werden ganz viele werden und man muß schließlich überlegen, ob man nicht einen Verein gegen diese ganze Sch... gründet.? Lutz aus lumue-Kolberg@gmx.de, 24.02.07 | Hallo,Schreiber/in M.B.Auch ich möchte meinen Senf dazugeben.
Wir haben nun eine moderne und teure Trinkwasserversorgungsanlage mit-finanziert.
Hat denn einer unserer Nachbarn schon wargenommen, dass die Feuerwehr die Hydranten am Berg schon einmal mit mehreren C-Rohren ausprobiert hat ? oder müssen wir bei einem eventuellen Waldbrand feststellen, dass die Leistung nicht ausreicht, und man muss wieder das Wasser aus dem Wolziger See hochpumpen. Klaus aus Kolberg, 24.02.07 | Ich habe gehört, dass die Wasserversorgungsleitungen zwischen Senzig und Bindow zusammengeschaltet wurden und nun die alten und dreckigen Leitungen mit den neuen sauberen zusammengelegt sind. Das ist auf die nicht professionelle Art und Weise geschehen und deshalb sind nun die komischen Wasserwürmer auch bei uns im Netz. Jeder Hauseigentümer sollte die Gemeinde verklagen wegen der Verunreinigung der eigenen hausanlage und wissentlichen Gesundheitsgefährdung der Familie. Der Streitwert kann gar nicht genug groß sein, damit die Gemeinde wirtschaftlich Bankrott geht! Silvio aus s.schultz@aol.de, 19.02.07 | Ich bin Wochenendler in Kolberg und möchte Ihnen meine tiefe Sympathie zum Artikel "Warum werden wir für dumm verkauft?" ausdrücken. Meine Frau und ich wollen den Artikel aus dem Heidesee-Journal an Tatjana Jury, Moderatorin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) schicken und noch einmal zu den Wasserproblemen eine Diskussion in Gang setzen. Vielleicht kann sich der RBB der Problematik annehmen und den Zwangsbeitritt zur Wasserversorgung stoppen. - Und im übrigen: weiter so! Kurt aus Kolberg, 12.02.07 | Hallo, Schreiber/In M.B., Deine Zeilen sind uns ganz aus dem Herzen gesprochen. Wir möchten Dich gern kennenlernen, um weiter konstruktiv zu diskutieren. // Wir finden es empörend, dass wir die Kosten ( Arbeit und Material ) von der Hauptleitung zur Grundstücksgrenze, also auf öffentlichem Gelände, bezahlen mussten. Dabei ist es besonders ungerecht, dass einige den weiteren Weg unter der Straße hindurch finanzieren mussten. Das ist auch deshalb nicht nachvollziehbar, da der WAS, dem wir jetzt angehören, die Leitung bis an die Grundstücksgrenze finanziert. Wenn die entscheidenden Personen wussten, dass in absehbarer Zeit dem WAS beigetreten wird, hätte man von Anfang an deren Satzung übernehmen müssen. Pieper/Bräuniger, Wirsdorf, Steinmann, Gerlach aus 15754 Heidesee, OT Kolberg, 10.02.07 | Hallo, Dirk aus Kolberg, kann man so einfach aus dem Verband austreten? Eben nicht! (Das ist ja das Problem) Die Hauptursache des Problems liegt im defizitären Landesrecht begründet (BbgWG). Auf der Site des VDGN (Verband Deutscher Grundstücksnutzer) ist das von Herrn Dr. Klaus - Joachim Henkel sehr gut beschrieben worden. Den Artikel möchte ich als Ergänzung zu meinem Artikel unbedingt empfehlen. Aus diesem Grunde sind die Politiker gefordert, eine Gesetzesänderung herbeizuführen. Einen Rechtsstreit sehe ich bei der derzeitigen Lage als aussichtslos an. Man könnte allenfalls eine Verfassungsklage erheben, die dann allerdings zigtausende Euro für Anwaltskosten und unter Umständen einen jahrzehntelangen Rechtstreit bedeutet. Ich möchte Sie bitten, meinen Artikel noch einmal genau durchzulesen, dann sind auch Ihre anderen Fragen beantwortet.
MB aus Kolberg, 02.02.07 | Hallo Leserbriefschreiber,
wirklich interessant Ihr Artikel. Kann man denn einfach aus dem Verband austreten? Mit welcher Begründung denn? Das einem die Satzung nicht passt? Glaube nicht das so etwas Erfolg haben dürfte. Vielleicht sollte man die wirtschaftlich in den Ruin treiben! Beispiel: jeder strebt eine separate Klage gegen den Verband an und zahlt gleichzeitig keine Gebühren mehr ein. Zusätzlich lässt man das Wasser einfach laufen und treibt so deren Kosten hoch. Man könnte auch alle Feuerwehrzapfstellen in jeder Nacht aufdrehen. Ach was ein Spass. Die Jugendlichen wieder :-)
Dirk aus Kolberg, 01.02.07 | zumal das Wasser ja selber auch von einer minderen Qualität ist. So hartes und vor allem eisenhaltiges Wasser hatten wir früher nicht. Wenn ich bedenke was ich nun mehr an Waschmittel brauche. Auf den Punkt gebracht mehr zahlen für deutlich schlechtere Qualität Liane aus Gussow, 31.01.07 | Jutta hat vollkommn Recht! Soll der mediengeile Bürgermeister seine Verschwendungssucht mal offn erklärn!!!!! Der kleene Handwerker kriecht eh nie wat ab. Iss doch allet Mauschelei und Schiebung! Der Fisch fängt vom Kopp an zu stinken! Und hier stinkts gewaltig! Oli aus Bindow/Friedersdorf, 31.01.07 | Ist es wirklich wahr? Es gibt keine rechtliche Grundlage für die erpresserische Ausbeutung in Form der Zwangsanschließung?
Dann sollte mal jemand eine Unterschriftenaktion oder besser noch gleich eine vorgefertigte Kündigung für Satzung und Anschluß ausfertigen.
Wenn mehr als 500 "zufriedene" Anschlußgezwungene so etwas absenden, muß sich der komische Selbstbedienungsladen ja zwangsläufig damit auseinandersetzen!
Ist nicht ein Notar oder Rechtsanwalt hier, der sowas mal eben nebst eines Form-Briefes aufsetzen kann?
Heideseer aller Ortsteile vereinigt Euch! Jutta aus Friedersdorf, 30.01.07 |
|
| Heidesee Journal-Leser interessierten sich auch für diese Themen |
|
Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Genehmigung. Die Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion des Heidesee-Journals dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Haftung.
|
|
|
|
|