NATURPARK DAHME-HEIDESEEN
Eine Wanderung von Streganz nach Prieros
10. Mai 2003 Ausgehend vom Streganzer Dorfanger führt der Weg in westliche Richtung, vorbei an Pferdekoppeln, Gärten und Streuobstwiesen in die Offenlandschaft der Streganzer Hochfläche. Baumreihen und Feldsäume bestimmen den Landschaftscharakter. Besondere Beachtung verdienen die zahlreichen jungen Obstbäume, die hier im Rahmen eines Naturschutz-Förderprojektes in den letzten Jahren wegbegleitend gepflanzt wurden.
Beim weiteren Anstieg zum Streganzer Berg wird sichtbar, dass die Bodenverhältnisse ärmer und trockener werden. Kiefernwald tritt an die Stelle der fruchtbaren Ackerflächen. Neben jüngeren Aufforstungen, erkennbar an geradlinig aufstrebenden Kiefernstangen, finden sich skurril anmutende Baumgestalten mit krüppeligem Wuchs und ausladenden Kronen. Diese Bäume sind, ebenso wie das zum Teil bestandsbildend auftretende Heidekraut, ein lebendes Zeugnis vergangener Waldnutzung, geprägt durch Streuverwertung und individuelle Holzentnahme. Zu den charakteristischen Zeigerpflanzen des lichten Kiefernwaldes zählen zahlreiche Flechtenarten, Silbergras und Dreizahn. Die Blütenstände des Wiesen-Wachtelweizens verraten aber ebenso wie einzelne junge Ebereschen und Eichen, dass die Natur hier einen Eichenmischwald wachsen lassen würde.
Nach Durchqueren des Waldes geht es auf Feldwegen über die Ackerflächen des Streganzberges. Artenreiche Hecken mit alten, verwachsenen Obstpflanzungen sowie etliche Lesesteinhaufen und Großgeschiebe geben der Landschaft ihr besonderes Gepräge. Bereits am Duft (nach grünen Äpfeln) erkennt man hier die überall anzutreffende Weinrose. Schwarzer und roter Holunder sind ebenso zu finden wie wilde Birnbäume. Der genauere Blick auf die Birnenfrüchte und Zweige gibt Auskunft über die Herkunft der Pflanzen. Kleine Früchte an dornigen Zweigen entstammen Wildbirnen, bei denen man kugelige Früchte den Holzbirnen, birnenförmige Früchte den Knödelbirnen zuordnet. Größere Früchte an dornlosen Zweigen sind Sämtlingen von Kulturbirnen zuzuschreiben. Im Gebiet finden sich fast ausschließlich Bastarde zwischen Wild- und Kulturbirnen.
Am Rastplatz des Streganzberges kann der Blick frei nach Norden bis über das Berliner Urstromtal schweifen. In der nahen Ferne erhebt sich der Kolberg mit seinem Turm, etwas westlicher sind am Horizont Müggelturm und Berliner Fernsehturm erkennbar.
Die Wald-Feldkante markiert den nächsten Wegabschnitt. In den krautreichen Säumen blühen Wilde Möhre, Skabiosen- und Rispen-Flockenblume, Siegmarwurz und Wegwarte. Seltene Ackerwirdkräuter wie Feld-Rittersporn, Gefurchtes Rapünzchen, Lämmersalat und Kahles Ferkelkraut sind stete Vertreter der vorrangig extensiv bewirtschafteten Felder.
Südlich der markanten Blutbuchenallee (Naturdenkmal!) befindet sich an der Endmoränenkante mit dem Beckerteich ein \"Mittelgebirge im Taschenformat\". Das kleinräumig wechselnde Relief mit Hochflächen, steilen Hangkanten, Erosionsrinnen und Hohlwegen entstand durch den Abbau von Ton und Lehm für die Prieroser Ziegelei.
Im Verlauf der natürlichen Wiederbesiedelung heben sich zahlreiche Lebensgemeinschaften und Arten im Beckerteich angesiedelt. An den Hanglagen wachsen unter dem Schirm eines Vorwaldes aus Zitterpappel, Birken und Kiefern mehrere Wintergrünarten, Bärenschote, Winterschachtelhalm und Tüpfelfarn. Der kleine Restsee der Grubensohle mit seinem dichten Röhrichtgürtel wird durch eine kleine Hangquelle gespeist. Der Teich ist Vermehrungsstätte mehrere Amphibienarten. Sonnige, wärmebegünstigte Standorte sind die Lebensstätten von Waldklee, Heide-Günsel und Golddistel. Der Beckerteich ist ein Flächennaturdenkmal, die Wege sollten zum Schutz der Arten nicht verlassen werden.
Vom Gehöft Streganzberg führt der Weg entlang der Feldallee aus Ulmen, Eschen und Ahornen über das Forsthaus Streganz zum Gelände der ehemaligen Streganzer Ziegelei. An einer alten Ziegelei-Abraumhalde sowie flechtenreichem Kiefernwald vorbei verläuft der Weg durch die alten Wochenendhaussiedlungen in Richtung Ortslage Prieros. Weiter auf Seite 2»
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