Entstehung der Landschaft um den Wolziger See (Fortsetzung)
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Grundmoränenreste in verschiedene große „Platten“ zerteilen.
Das Schmelzwasser fand schließlich beim Abschmelzen der „Wannsee-Storkow-Staffel“ und der folgenden letzten Rückzugsstaffel („Spandau-Erkner-Staffel“) seinen endgültigen Weg im Berliner Urstromtal. Später drangen dann die Schmelzwässer der 2. Hauptrückzugsperiode, das „Frankfurter Stadium“, auch bis in unser Gebiet vor und gaben im Wesentlichen dem Berliner Urstromtal die heutige Gestalt.
Den abfließenden Schmelzwässern des Inlandeises bot sich das auf dem Grunde zerriebene, oft bis zum Sandkorn zerkleinerte Gesteinsmaterial zum Fortschwemmen an. Es war allerdings dem Schmelzwasser nicht möglich, eine einheitliche horizontale große Talebene zu schaffen. Dazu waren das Gefälle und die somit zu geringe Fließgeschwindigkeit des Schmelzwassers nicht in der Lage. Es blieben inselartige, schwach modellierte Grundmoränenplatten als kleine Hochflächen in unserem Raum erhalten. Sie ragten aus dem Urstrom heraus, wie unter anderem die südlich des Wolziger Sees zu findende Klein Eichholzer Hochfläche sowie die westlich bis nordwestlich gelegenen kleineren Blossiner Hochfläche. Es befindet sich auch zwischen Klein Schauen und Wolzig, östlich des Wolziger Sees, so eine kleine Hochfläche.
Die Tätigkeit des fließenden Schmelzwassers sortierte und setzte das mitgeschwemmte Gesteinsmaterial geschichtet ob, so daß wir noch heute großflächige Schwemmsandflächen und kleinere sandig-kiesige Flächen im Urstromtal, so auch in der Storkower Talebene, vorfinden.
Das Abtauen des Inlandeises erfolgte nicht nur am äußersten Eisrand, sondern auch im Inlandeis selbst. Das Wasser fand in Radialspalten (Gletscherspalten) den Weg zum Grund des Inlandeises. Das im Inneren des Inlandeises konzentriert in Rinnen abgeflossene Schmelzwasser hatte große erodierende (ausschürfende) Wirkung und schuf teilweise „Kolke“ (ausgestrudelte Löcher).
Als das „Brandenburger Stadium“ in Staffeln abschmolz, stürzten vereinzelt Eisblöcke in die erodierten Rinnen und Kolke, die dann wieder mit Schwemmsanden zugeschwemmt wurden. Es gab auch mächtige Toteisschollen, die entweder beim Vorrücken des Inlandeises größere Fusschürfungen füllten oder schon vorhandene größere Senken bedeckten. Diese Toteisschollen wurden ebenfalls häufig mit Schwemmsanden überdeckt.
Zwischen den Grundmoränenplatten und den Endmoränenresten mit ihren Aufstauchungen (z. B. Kolberg-Massiv) lagerten vereinzelt zugeschwemmte Toteisblöcke und Toteisschollen wie in einem Eiskeller. Sie wurden vor dem relativ schnellen Abschmelzen bewahrt. Erst restlos abgetaut waren die Toteisblöcke und Toteisschollen, als der Eisrand schon weit in Schweden lag (etwa 10.000 bis 9.000 vor unserer Zeit).
Das langsame Abtauen des Toteises und das gleichzeitige Auftauen des Dauerfrostbodens veränderte wesentlich die ausgedehnte Sohle des Urstromtales. Es bildeten sich mehr oder weniger tiefe und flächengroße Senken, die sich mit Wasser füllten. Es entstanden flache Seen. Einige Seen mit stehendem Wasser wurden in der Postglazialzeit mit zunehmender Vegetation zu Mooren. Auch die Toteismassen, die in den vom Schmelzwasser erodierten Rinnen lagerten, tauten ab und füllten sich mit Wasser. Zurück blieben Rinnenseen.
Der Wolziger See liegt am Rande des durch Schmelzwässer erodierten Rinnengebietes („Dahme-Seen-Gebiet“), das wahrscheinlich von dem vorher darüber hinweggegangenen Inlandeis vorgeformt wurde. Die Form und die Tiefe des Wolziger Sees mit seinem meist sandigen Untergrund lassen auf eine Urstromtalsenke schließen, in der eine Toteisscholle langsam abschmolz.
Während des Schmelzprozesses der unermeßlichen Inlandeismasse erhöhte sich mit der Zunahme des Schmelzwassers der Wasserspiegel in den Ozeanen. Eine Grundwassererhöhung dürfte die Folge gewesen sein, die sich auch in unserem Gebiet auswirkte. Die unter das Grundwasserniveau geratenen sowie durch Tieftauen entstandenen Hohlformen füllten sich mit Wasser und wurden zu Seen, Flachmooren und Niederungen mit oberflächennahem und zum Teil freiem Grundwasser. Wir finden sie heute in den Friedersdorfer Wiesen, allerdings entwässert, in den Kanalwiesen zwischen Wolzig und Kummersdorf und in den Wiesen zwischen Blossin und Kolberg. Weiter auf Seite 3»
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