Der Wolziger See (Fortsetzung)
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Diese Krautschicht ist für den Badenden wie für den Bootsfahrenden hinderlich. Wickeln sich doch dem Schwimmer die durch seine Schwimmbewegung zum Teil abgerissenen Unterwasserkräuter um die Arme und den Hals, so daß das Schwimmen dadurch erschwert, unangenehm behindert wird. Diesem lästigen Umstand kann man am besten durch das Schwimmen in der Rückenlage entgehen.
Auch die geübten Bootsfahrer meiden diese Krautschicht, da sich die langen Krautpflanzen um die Ruder, Paddeln, Schwerter und Bootsschrauben wickeln und das Steuern behindern. Das Entfernen dieser „Schlingpflanzen“ ist zum Teil umständlich und beansprucht geraume Zeit.
Die Fischer stehen diesen Unterwasserpflanzen nicht so ablehnend und vielleicht schimpfend gegenüber wie wir als Schwimmer, Segler oder Motorbootfahrer. Ist doch dieses „Kraut“ sehr nützlich für das Wachstum sämtlicher Organismen im Wasser, auch der Fische. Durch das Absterben dieser „weichen Flora“ bildet sich Faulschlamm, der den Seebaden düngt.
In den Sommermonaten werden wir nach der Blütezeit der Pflanzen des Schilfgürtels für mehrere Tage bemerken, daß das Wasser des Sees bedeckt ist von unzähligen grünlichen Schüppchen. Es ist meist Blütenstaub. Man sagt: „Das Wasser blüht.“
An Wasservögeln sind die Bleßhühner, die Möwen und die Haubentaucher, die Vögel, die den Bootsfahrenden am meisten auffallen. Der Schilfrohrgürtel bietet den Vögeln die bestmöglichen Brutstätten.
Die Bleßhühner, in unserer Umgebung auch „Lietzen“ genannt, sind oft am Rande des Rohrwaldes anzutreffen. Jeder Ruderschlag wird mit einem leichten Kopfnicken begleitet. Kommen wir sehr nah an sie heran, verstecken sie sich im Rohrdickicht oder flattern, wobei sie mit den Rudern den Wasserspiegel schlagen, hinaus zur Seemitte. Sie sind im Winter in großer Anzahl an eisfrei gebliebenen Stellen zu finden.
Der beste Schwimmer unter den Süßwasservögeln ist der Haubentaucher. Er liebt die Weite des Sees. Nähern wir uns ihm, dann entzieht er sich unseren Blicken mit einem auffallenden „Kopfsprung“. Im Juni sind die Jungen ausgeschlüpft. Es ist nicht selten, daß wir dann das Muttertier reit den auf dem Rücken sitzenden Jungen durch das Wasser ziehen sehen. Er ist ein Zugvogel und bevölkert den Wolziger See zwischen März und September.
Der größte, stolzeste Vogel unseres Sees ist der Schwan. Majestätisch gleitet er meist paarweise an den Ufern entlang. Als ob er weiß, daß ihm der weitgehende Schutz des Menschen zuteil wird, gesellt er sich gern zu ihm und läßt sich füttern.
Ein weiterer auffallender Vogel in den Sommermonaten ist im Wolziger See die Möwe (Lachmöwe). Sie sitzt häufig scharf beobachtend auf den Stangen der Standnetze. Beim Herannahen erhebt sie sich gewandt in die Lüfte.
Die durchschnittliche Tiefe des Wolziger Sees beträgt 8 bis 9 Meter, und die tiefste Stelle ist 13,1 Meter. Es soll nach mündlichen Überlieferungen auch eine Insel im Wolziger See bestanden haben. Der 1929 angefertigte Peilplan vom Wolziger See weist keine Insel auf, aber einen „Bergrücken“ von etwa einem Hektar Größe, dessen oberer Teil nur 3 Meter unter dem Wasserspiegel des Sees liegt. In den Karten, die von Köhn v. Jaski 1841 und von Blum 1844 aufgenommen und gezeichnet wurden, ist eine kleine versumpfte Stelle im See zu sehen, die man wohl als Insel ansprechen kann. Weiter auf Seite 3»
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