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Mittwoch, 17. September 2025

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Der Wolziger See (Fortsetzung)

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Es ist nicht bekannt, wann diese „versumpfte Insel“ im See versank. Der in der Erzählung „Die versunkene Insel im Wolziger See“, 1916 geschrieben, geschilderte Inseluntergang entspricht nicht der Tatsache.


Der Seeboden ist unregelmäßig gestaltet und besteht aus „Mulden“ und „Dämmen“. Eine „Mulde“ hat eine Länge von 800 und eine Breite von etwa 400 Metern, Diese „Mulde“ soll hier besonders erwähnt werden. Sie wird als „Stintkieten“ bezeichnet. Man nahm früher an, daß zwei „Mulden“ vorhanden seien, so auch der überlieferte Name „Stintkieten“, was sich nach dem Vermessen des Seegrundes (1929) als Irrtum erwies.

Jeder, der über die Tiefe des Sees befragt wird, gibt größere Tiefen an, als wirklich gelotet wurden. An der tiefsten Stelle des Sees, die wohl 16 Meter bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts betrug, sollen Baggersande aus dem Kanal ausgeschüttet worden sein und die Seetiefe von 13,1 Meter hergestellt haben.

In den „Stintkieten“ hielten sich vorwiegend die Stinte auf. Nur zur Laichzeit verließen sie die tiefen Gründe des Sees und zogen in unermeßlichen Schwärmen in das Fließ (heute Storkower Kanal), um hier an den Wasserpflanzen der Ufer ihren Laich abzulegen.

Kaum waren die ersten Vorschwärme gesichtet, hörte man in Wolzig den freudigen Ruf erschallen: „Die Stintze sind da!“ (Stintze = mundartlich). Alt und jung zog darin zum Fließ. Die fischereiberechtigten Wolziger senkten ihre engmaschigen Netze, die nicht Zünftigen ihre dichtbewachsenen Kiefernzweige in das Fließ, wo es tausendfältig blinkte und blitzte.

In kurzen Abständen wurden die Zweige blitzschnell herausgezogen, wobei die zappelnden Fische auf das Land flogen. Flinke Hände sammelten schnell die Fische in Körbe. Zog man ein Netz empor, dann füllte dessen Inhalt gut eine Kiepe. Den Fang karrten vorwiegend die Kinder nach Hause. Der Stintfang dauerte mehrere Tage. In dieser Zeit hatten die fischereiberechtigten Wolziger soviel gefangen, daß es eine Zeit lang „sauer eingekochte Stintze“ zu essen gab. Den Überfluß des Fanges führten sie in Kastenwagen zum Verkauf in die umliegenden Dörfer, ja sogar bis nach Storkow. Ein großer Teil der Stinte wurde auch in Backöfen gedörrt, um damit die Schweine zu mästen.

In manchen Jahren blieb das Laichen der Stinte für Wolzig aus, weil die Wolziger sagten, der „Wind nicht günstig“ stand. Dann hatten die Fischzüge eine andere Richtung genommen und sich in die Mündung des „Görsdorfer Fließes“ begeben. Natürlich waren die Wolziger nun auch dort zu finden. Die „Stintze“ waren so volkstümlich geworden, daß sie sogar in Volksliedern besungen wurden. So sangen die Wolziger noch nach 1900 auf ihren Tanzfesten im Polka-Mazurka-Takt: „Als ich nach Görsdorf kam, // ging ich nach Wolzig ran, // fragte noch Stintze an, // Stintze war\'n all.“

Das Ausbleiben der Stinte mit der Bemerkung aus dem Volksmund „weil der Wind nicht günstig steht“ abzutun, befriedigt uns heute nicht, Tatsache ist aber; daß noch nicht der genaue Grund des Ausbleibens erkennt ist. Es wird vermutet, daß zum Beispiel Veränderungen in den Fortpflanzungsbedingungen (Laichplätze), Ausfall geeigneter Planktonnahrung, die wiederum von der Gesamtheit der chemischen Vorgänge im tierischen Körper (Chemismus) und damit von der Güte (Bonität) des Wassers abhängt, zu stark werdender Unterwasserpflanzenwuchs als Grund des Verschwindens der Fischart angesehen werden kann.

Die häufigsten Fische im See sind Plötzen, Bleie, Rotfedern, Barsche und Güstern. Es werden auch Hechte, Zander, Aale, Schleie, Karpfen und Karauschen gefischt. Selten sind in den Stand- und Zugnetzen der Fischer Kaulbarsche, Rapfen und Quappen zu finden, ab und an auch mal der Stint, Stichling und der Wels. Neben dem Fischfang wird seit 1930 der Fischbesatz ergänzt (Karpfen, Aale). In den letzten Jahren wurden 10 bis 15 Dezitonnen Fische, vorwiegend Aale eingesetzt.

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