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Der Wolziger See

2. August 1986 Der nachstehende Text stammt vom langjährigen Wolziger Ortschronisten Gerd Tschechne und erschien 1986 in der Broschüre „Wolzig und seine Umgebung“. Heidesee Aktuell druckt ihn mit freundlicher Genehmigung des Autors ab.


Der fast runde Wolziger See nimmt eine Fläche von 571 Hektar ein. Von seiner nördlichsten Stelle bis zum gegenüberliegenden Südufer bei Kolberg dehnt er sich 3,2 Kilometer aus. Sein Schilfgürtel war einst sehr licht, so daß die Wellen, die eine bedeutende Kraft entfalten, zerstörend am Nordufer wirkten. Die am Nordufer verlaufende Straße nach Bindow mußte im Laufe der Zeit, bedingt durch die zerstörende Kraft der Wellen, immer wieder nördlicher verlegt werden.

Seit der Jahrhundertwende wurde der zerstörenden Kraft des Wassers Einhalt geboten. Als Grund ist die Regulierung aller in den Wolziger See mündenden Wasserläufe anzusehen. Der Wasserstand des Sees blieb im Jahreslauf fast konstant. Es verbreitete sich eine See- und Sumpfvegetation. Ungestört konnte sie sich bis in unsere Tage gut entwickeln und kräftigen, da im Sommer kein Vieheintrieb sowie keine Schilfrohrernte durch die Bauern zwecks Gewinnung von Einstreu für das Vieh im Winter mehr erfolgte. So herrscht jetzt besonders an der Wolziger Seite die Verlandung vor.

In etwa 60 Jahren hat sich das Schilfrohr so vermehrt, daß heute nur noch schmale Uferstreifen freigeblieben sind, die bewußt freigehalten werden müssen, um den Erholungssuchenden den Zugang zum See zu ermöglichen. 1952 bis 1956 verbreiterten die Schulkinder der damaligen Zentralschule in Wolzig den Badestrand an der Klein Schauener Straße und seit 1962 die Ortsgruppe des Anglerverbandes den Badestrand am Blossiner Weg. In Blossin bemüht sich der Rat der Gemeinde, einen schönen Badestrand zu schaffen.

Schauen wir uns den Schilfgürtel näher an, so stellen wir fest, daß er schon sehr weit in den See hinein gedrungen ist. Da das Schilfrohr bis zu zwei Meter Tiefe in den See hineinwachsen kann, ist sein Vordringen seewärts keinesfalls abgeschlossen.

Das Schilfrohr hat einen stattlichen Wuchs. Es kann jährlich im Winter, wenn der See mit einer haltbaren Eisschicht versehen ist, „gerohrt“ werden. Die Fischer der Fischereigenossenschaft „Dahmetal“ kommen dann mit ihren Motorschneiden und schneiden dos Rohr dicht über der Eisfläche ab. Die zwei Meter langen Halme werden zu Garben gebunden und abgefahren, um später zu Rohrzäunen und anderen Rohrgeflechten verarbeitet zu werden. Das Schilfrohr ist ein wichtiger Rohstoff für die Bauindustrie und für Gärtnereien. Die Fischer ernten im Winter zwischen 18.000 und 24.000 Bunde Schilfrohr.

Von Jahr zu Jahr wird der Schilfgürtel dichter. Abgestorbene Pflanzenreste sinken zu Boden, machen den Untergrund schlammig, sumpfig, so daß sich allmählich neben den Rohrkolben (Volksmund: „Bumskeule“ – häufig als dekorativer Zimmerschmuck verwandt), den Igelskolben und den Binsen andere Sumpfpflanzen ausbilden, unter denen wohl die Wasserschwertlilie (Blütezeit: Juni) die schönstblühende ist.

Im Schilfrohrgürtel sind auch vereinzelt kleine sonnige, vor starkem Wellengang geschützte Buchten zu finden, in denen von Ende Mai bis September die Königin aller Wasserpflanzen, die weiße Teichrose, auch Seerose genannt, zu finden ist. Ihre herrliche große Blüte ist nachts geschlossen. Bei hellem Sonnenschein öffnet sie sich etwa zwischen 7 und 8 Uhr und schließt sich wieder gegen 17 Uhr. Da sie im Wolziger See selten ist, sollten wir sie schützen.

Vereinzelt ist die weiße Teichrose auch im Storkower Kanal zu finden, doch herrscht dort die gelbe Teichrose (Blütezeit: Mai bis August), die auch im tieferen Wasser steht und sich im Schatten ganz wohl fühlt, vor. In der Umgangssprache der Fischer werden die Seerosen „Mummeln“ genannt.

Vor dem Schilfgürtel liegt seewärts die Zone der untergetauchten Kräuter. Die Bevölkerung spricht von „Schlingpflanzen“ und die Fischer vom „Kraut“. Die untergetauchten Kräuter sind unseren Blicken fast entzogen, bis zum Beispiel auf die Blütezeit des Wasserhahnenfußes, der mit seinen über den Wasserspiegel sich erhebenden zarten, weißen Blüten in reicher Anzahl den Wasserspiegel zum Blühen bringt.

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