Bindow  Blossin  Dannenreich  Dolgenbrodt  Friedersdorf  Graebendorf  Gussow  Kolberg  Prieros  Streganz  Wolzig 

HEIDESEEFOTO
 Gemeinde Heidesee
 
 Gemeinde Heidesee
.


 
 

 
 

HEIDESEE:START

https://www.heidesee-journal.de

Samstag, 6. September 2025

HEIDESEEJOURNAL
Veranstaltungen
Fotos
NACHSCHLAGEN
Kartenmaterial
Unternehmen
Adressen
Vereine
Restaurants
Arzt und Apotheke
Gesetzestexte
Persönlichkeiten
INTER@KTIV
Gästebuch
Inserate
Jobs
Suche
INS LAND
OT Bindow
OT Blossin
OT Friedersdorf
OT Gräbendorf
OT Wolzig
OT Prieros

REDAKTION
Geschichtliches
Download
Kontakt
HEIDESEE-ARCHIV
Nachrichen
HEIDESEE-INTERN
Administration
 

Heidesee – ganz abwegig (Fortsetzung)

« Zurück zu Seite 2

Dahinter: die Reste eines kärglich sanierten Eingangsportals. Durchaus enttäuschend.

 Gemeinde Heidesee

Wir fahren hinaus ins Licht, vorbei an zwei Nebengelassen, deren Putz Blasen schlägt. Eines scheint sogar bewohnt, hat aber dennoch keinen Zaun. Vielleicht auch, um anzuzeigen, dass man ihn nicht nötig hat und ein Dieb hier ohnehin unverrichteter Dinge umkehren müsste. Es sei denn, er sucht eine aufgespannte Wäschespinne.

Und wieder: eine Pferdekoppel (9). Betonpfosten, verbunden mit wuchtigen Eisenrohren, halten zwei Zossen im Zaum. Das Gras ist sauber abgeweidet und an den stehen gelassenen Pflanzensorten erkennt man, was Pferd eher verschmäht: Brennnesseln etwa, die unbeschadet in inselartigen Büschen wuchern dürfen. Am Wegrand zirpen die Grillen, und obwohl es fast windstill ist, rauschen über uns die Bäume. Es sind Pappeln, die hier, in Reihe gepflanzt, so hoch gewachsen sind, wie andernorts der Kirchturm. Links am Horizont zeigt sich Friedrichshof in einer heiteren Silhouette. Wo, wenn nicht hier, fände sich eigentlich ein besserer Platz fürs Picknick?

Wir allerdings fahren weiter und schneiden abermals den Flößergraben, der hier, dicht bei Friedersdorf schon, eher ein Rinnsal ist. Es geht vorbei an einem Ableger der ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) und wir landen nach zweihundert Metern im Heidesee-Ortsteil Friedersdorf (10). Linkerhand kündet eine ausgeblichene, schlaff herunterhängende Fahne, zu der man dennoch aufschauen muss, von einem Autohändler. Es folgt eine scharfe Rechtskurve, die schwierig zu meistern ist, zumal sie von einem ausgespülten Kopfsteinpflaster nur widerwillig mit vollzogen wird. Gegenüber der Straße: das einstige Betriebsgelände der ebenso einstigen LPG, Abteilung Pflanzen. Auf einem der Werktore warnt eine frühe Form des Graffitis: „Rauchen verboten“.

Wir verlassen den Friedersdorfzipfel und folgen einem Weg, der typisch ist für ein unverletzt gebliebenes Ende eines Brandenburger Dorfes: ein in die Feldmark hinausführender Sommerweg. Hinter dem letzten Hoftor verbellt uns noch ein Hund, und – hoppla, ein Stein – geht es nun wieder erneut dem Horizont entgegen. Die abgemähten Felder links und rechts des Weges, vor Wochen noch vom Triumphgeschrei der tiefroten Mohnblüten durchsetzt, strahlen bereits herbstliche Ruhe aus. Ein Reh, das sich mit der erntefrischen Offenheit noch nicht recht anfreunden mag, beäugt uns nur kurz und entscheidet sich dann für die Flucht.

An der ersten Weggabelung, die wir nun passieren, drängt sich ein Motiv (11) vor die mitgeführte Kameralinse, das so durchaus auch seinen Platz in einem Reiseführer behaupten könnte: Im Vordergrund eine Eiche, deren Schatten weit aufs Feld hinausreicht, hinter dem Feld ein sanfter Hügel, auf dem – was wohl in Brandenburg? – Kiefern wachsen. Rechts oben, um im Bild zu bleiben, kreist ein weißes Windrad. Doch was heißt hier kreist? Man muss schon genau hinsehen, um überhaupt eine Bewegung zu erkennen. Wir nennen das Motiv: Die Summe der Möglichkeiten im Brandenburgischen.

Was dann folgt, — frei nach dem Motto, das Beste zum Schluss — ist nicht nur die letzte, sondern die eigentliche Herausforderung: Der Kampf gegen einen Weg, dessen Unebenheit, durch unzählige Hufspuren auch die Unterhaltung zu einer Zitterpartie werden lassen. Erst nach einem zäh errungenen Kilometer bessert sich die Lage: Man fährt nun aus Sommerlinden heraus, an drahtigen Wildschutzzäunen entlang, hebt anschließend sein Rad über den Schotter eines mittlerweile wilden Bahnübergangs (12) und ist nach einhundert Metern: auf dem Kablower Weg. Dem Ausgang unserer durch Schleich- und Abwege führenden Sonntagstour. © HEIDESEE AKTUELL

  Heidesee Journal-Leser interessierten sich auch für diese Themen

Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Genehmigung. Die Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion des Heidesee-Journals dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Haftung.

 

Konzept, Gestaltung und Inhalt © 2001-2025 Heidesee Journal / Impressum & Datenschutz