EINE LESERZUSCHRIFT
Hartmut Kanter: „Womit haben die Pferde das verdient?“
16. September 2008 Mehr als 3.500 Zuschauer sahen am 30. August 2008 die Nacht der Pferde im Ortsteil Friedersdorf der Gemeinde Heidesee. Unter ihnen auch Hartmut Kanter. Er lobt das ehrenamtliche Engagement, fand jedoch auch Kritikpunkte. Er sandte der Redaktion des Heidesee Journals folgenden Leserbrief:
Es war nach langer Regenzeit wieder mal ein sommerlicher Abend und Tausende Besucher waren gekommen. Friedersdorf im Landkreis Dahme-Spree hatte den pferdesportlichen Höhepunkt: „Die Nacht der Pferde“! Es bot sich eine wunderschöne Kulisse mit dem Reiterplatz am Waldrand, wie sie sich besser kaum in Brandenburg finden lässt – und dazu Schönheiten aus Stallungen mit ihren Reiterinnen und Fahrern Die Letzteren waren mit seltenen, wertvollen und originellen Kutschen auf der Bahn. Bemerkenswerte Bilder wurden geritten, und viele ehrenamtliche Helfer bemühten sich um dieses Event, denen dann der Ehrengast Dr. Peter Danckert auch freundlich dankte.
Eine große Idee und ein riesengroßes ehrenamtliches Engagement von allen Mitgliedern des Vereins, der Freiwilligen Feuerwehr und vielen anderen.
Das Entree war ein Knüller. Eine Amazone, ein stolzes Pferd, leise Musik und eine einfühlsame Choreografie – ein toller Beginn. Aber danach ging´s los mit den Peinlichkeiten. Zwei Damen in Gala-Garderobe fuhren mit einer Kutsche ein und stotterten sich von nun an durchs Programm. Hätten sie doch wenigstens irgendetwas abgelesen …aber nein, da wurde Belangloses dahin geplappert, und es wurde später besonders peinlich, als ein Manager des Events zum Mikrofon griff und die beiden Damen in ihren langen Roben anfingen, sich mit ihm übers Mikrofon abzustimmen. Die mehrfachen Anfragen: „Ulli, bist du fertig?“ wurden im Publikum eindeutig beantwortet. Dann stellte sich dieser Ulli mehrfach ein Armutszeugnis aus, als er in der Kutsche sitzend und moderierend immer wieder von Regiefehlern sprach, weil mal eine Kutsche zu viel eingefahren war. Statt das zu bemänteln (denn keiner der Zuschauer hatte es bemerkt), rügte er die Helfer.
Zum Glück gab es aber immer wieder die Darbietungen, die sorgfältig vorbereitet waren und die vom reiterischen Können und von den Fahrkünsten zeugten. Aber was soll ich als Zuschauer mit einer attraktiven Vorführung machen, die ich nicht sehen kann? Ein Beispiel: Ein schwarzer Pudel und eine schwarzgekleidete Reiterin mit ihrer Dressur – da fehlten die so wichtigen Spotlights, und so konnte jeder nur erahnen, was da in mühevoller Arbeit geübt worden war.
Bei meinem Rundgang wollte ich dann auch die sogenannten Randaktivitäten genießen. So kam ich zum einzigen Wurststand, der auf den Ansturm nicht gerüstet war, und ich staunte über eine lange, nicht abreißen wollende Schlange von hungrigen Gästen. Daneben gab´s Kaffee und Kuchen. Mir verging der Appetit, als ich die Körbe mit den Utensilien eines Kaffeestandes ungeschützt unter den Biergarnituren im lockeren Friedersdorfer Sand sah. Spätestens hier hätte das sonst so ideenreiche Ordnungsamt eingreifen müssen.
Als es dann dunkel war, war der Gang zur Toilette ein besonderes Erlebnis. Draußen Scheinwerfer, die blendeten, und drinnen war´s stockdunkel.
Alles in allem: Vom letzten Jahr weiß jeder, wie viele Gäste gekommen waren. Und dass in diesem Jahr noch ein paar mehr kommen werden, muss doch den Verantwortlichen klar gewesen sein. Weiter auf Seite 2»
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