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AUßEN KAFKA, INNEN CHAOS

Herr W. erfährt, was er noch wert ist

...im Leben und danach.

3. Dezember 2004 Wie ein Geschäftsführer namens Klaus-Dieter Teufel und die Sachbearbeiterin Satan in das Leben des langzeitarbeitslosen Herrn W. einbrachen, hat Wolfgang Ratzel vor sechs Wochen beschrieben. Mittlerweile ist einiges passiert, zunächst ganz ruhig, aber dann doch überraschend und schockierend.


Kaum hat Herr W. seinen Antrag auf Arbeitslosengeld II abgegeben, kehrt die gewohnte Ruhe in sein Leben ein. Nichts geschieht – wochenlang. Kein amtlicher Brief erreicht ihn, keine freundliche Stimme erinnert ihn an die nächste Gruppeninformation. Manchmal denkt er verzagt: Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Aber kein Sturm erhebt sich. Und dennoch: Alles ist anders. Herr W. teilt seine Lebenszeit neu ein. Plötzlich gibt es wieder ein Vorher und ein Nachher – genau wie vor zehn Jahren. Damals stellte er seinen Antrag auf Arbeitslosengeld; 23 Jahre Lohnarbeitszeit gingen zu Ende. Damals überkam ihn Aufbruchsstimmung zu neuen Ufern. Und heute? Etwas Unbestimmbares hat ihn besetzt – Angst. Aber wovor?

Düster klingt vor allem das Wort „Arbeitsgelegenheit“. Es ist für immer verknüpft mit der warnenden Stimme von Frau Satan, die ihm im September im Namen einer gewissen „bbw Akademie“ einen 1,5-Euro-Job angeboten hatte: „Jetzt können Sie noch wählen – aber nach dem 1.Januar müssen Sie nehmen, was wir Ihnen bieten.“ Er will unbedingt seine Arbeitsvermittlerin sprechen. Herr W. greift zum Hörer, hört aber immer wieder nur das Besetztzeichen. Die Zentrale ist ratlos. Dann plötzlich das Freizeichen, aber sie meldet sich nicht. Herr W. gibt nicht auf, und irgendwann ertönt die Stimme seiner Arbeitsvermittlerin – matt, erschöpft, abwesend: „Um was geht es Ihnen?“ – „Ich muss Sie sprechen, seit 14 Tagen versuche ich, Sie zu erreichen; es ist dringend.“ – „14 Tage? Sie müssen entschuldigen; Hartz IV, Schulungen, Gruppeninformationen; ich war selten da. Geht es telefonisch?“ – „Nein, ich bitte um einen Termin.“ – „Kommen Sie am Dienstag, 10 Uhr – kommen Sie direkt zu mir.“

Als Herr W. das gewohnte Büro betritt, erkennt er sie kaum: Verschattete Augen, zusammengesunken, fertig. Er fasst sich kurz: „Ich muss hinzuverdienen und weiß, was ich arbeiten will.

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