DIE MäRKISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG BERICHTETE
Ausweichen oder ausbauen?
Entscheidung zwischen Umgehung oder Ausbau der Ortsdurchfahrt fällig
28. April 2005 Friedersdorf - Ausweichen oder ausbauen? Vor dieser Frage stehen die Heidesee-Gemeinde-Vertreter. Ende Mai wollen sie sich grundsätzlich zwischen einer Umgehungsstraße für den Ortsteil Friedersdorf und dem Ausbau der landeseigenen, innerörtlichen Verkehrsader entscheiden.
„Anfang der 90er Jahre“, so Ortsbürgermeister Wolfgang Schinz, „beschlossen die Gemeindevertreter den Bau der Umgehungsstraße“. Anliegen war es, die verkehrsreiche Landesstraße 39 zu beruhigen. „In Spitzenzeiten“, so Schinz, „rauschen täglich 5000 Autos durch.“ Hochbetrieb herrsche Freitag- und Sonntagnachmittag, wenn Wochenendler hin- und zurückfahren. Auch an gewöhnlichen Wochentagen ist für viele Anwohner um 4.30 Uhr die Nacht vorbei. „Die Straße ist der Wecker für die Leute“, spielt Schinz auf rappelleere Lkw-Anhänger an.
Diese Belastungen führten vor drei Jahren zur Gründung des Vereins „Bürgerinitiative zum Ausbau der Ortsdurchfahrt L 39“. „Wir versuchen auf der politischen Schiene Druck zu machen“, so Mitbegründerin Simone Luther. Sie baut auf die Unterstützung der Landtagsabgeordneten Sylvia Lehman (SPD). „Prioritäten für solche Vorhaben“, weiß Luther, „werden nun mal im Landtag gesetzt.“
Auf Drängen des Vereins wurden vor zwei Jahren Erschütterungen gemessen, die von dem Verkehr auf der Holperpiste ausgehen. Risse an einigen Häusern sollen auf diese Erschütterungen zurückzuführen sein. Um die Risse zu beobachten, brachte man Gipsplomben an. „Einige“, sagt Simone Luther, „sind schon wieder gerissen“.
Ortsbürgermeister Schinz zufolge würde der grundhafte Ausbau der L 39 rund 1,91 Millionen Euro kosten. Mit zirka 3,36 Millionen Euro wäre die Umgehung viel teurer, weil eine Schienenüberquerung gebaut werden müsste. Weiter führte der Bau der Umgehung dazu, dass die Ortsdurchfahrt Gemeindestraße wird und damit Kommune und Anwohner finanziell in der Pflicht wären. Schließlich wäre die Existenz vom Durchgangsverkehr abhängiger Gewerbetreibender gefährdet.
All diese Argumente wurden rund 100 Bürgern und Geschäftsleuten kürzlich vorgetragen. Die übergroße Mehrheit sprach sich für den Ausbau der Ortsdurchfahrt aus. Schinz: „Ein deutliches Stimmungsbarometer für die Gemeindevertreter“. Votieren die für den Ausbau der Durchfahrt, ist das Land am Zug. Bisher ist 2010 als möglicher Ausbautermin im Gespräch. „Wenn man uns eher auf der Prioritätenliste einordnet“, so Schinz, „wäre das gut“.
(Aus der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 28. April 2005)
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