Was tun, wenn die Schule zum Problem wird?
Schul-Verweigererprojekte im Landkreis Dahme-Spreewald
11. Juli 2008 Heidesee Journal Was tun, wenn die Schule zum Problem wird? Wie weiter ohne Schulabschluss? Diese Fragen stellen sich junge Menschen, die keine Moeglichkeit mehr sehen einen Schulabschluss innerhalb der regulaeren Schulform oder die sich nicht in Ausbildung und Beruf integrieren koennen.
Im Landkreis Dahme-Spreewald gibt es drei Projekte, die Maedchen und Jungen die Chance zur Eingliederung oder zur Erlangung eines Schulabschlusses bieten.
Zum Teil fehlen diesen Jugendlichen Faehigkeiten, ihren Alltag zu strukturieren und einen geregelten Tagesablauf einzuhalten. Fuer viele ist der taegliche Schulbesuch nicht mehr realisierbar. Stress mit Lehrern und Mitschuelern verhindern die Integration ins Schulleben. Drogenproblematik, individuelle Lebenskrise, psychische Erkrankung oder Obdachlosigkeit sind keine Seltenheit im Leben dieser jungen Menschen.
Bildungs- und Sozialdezernent Carsten Sass lobt das Engagement in den Schulverweigererprojekten. „Sie leisten seit Jahren erfolgreiche Arbeit und unterstuetzen unsere Bemuehungen, die Schulabbrecherquote im Landkreis zu reduzieren, denn ohne Schulabschluss haben junge Leute heute keine Chance auf dem Arbeitsmarkt“, betonte er.
Seit 2001 gibt es die Lernwerkstatt in Alt Zauche, zugehoerig zur Oberschule Goyatz. Mit einer Kapazitaet von 12 bis 14 Plaetzen hat die Lernwerkstatt Schuelerinnen und Schueler der 8. und 9. Klasse im Blick, die aus unterschiedlichen Gruenden die Schule nicht mehr besuchen. Ziel ist die Erlangung der einfachen oder erweiterten Berufsbildungsreife mit Abschluss der 9. oder 10. Klasse. Woechentlich werden zwei Praxistage durchgefuehrt, um so die Vermittlung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu unterstuetzten. Interessierte Eltern beantragen die Aufnahme ihres Kindes formlos in der Leichhardt-Oberschule in Goyatz. Sie koennen sich auch an das Jugendamt oder das Schulamt des Landkreises wenden.
Das Schulverweigererprojekt der Grund- und Oberschule Gross Koeris wird bereits seit dem Jahr 2000 fuer bis zu 27 schulmuede bzw. schulgefaehrdete Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren angeboten. Vorrangiges Ziel des Projektes ist die Reintegration der jungen Menschen in die ortsnahe Oberschule Gross Koeris. Von sechs Wochen bis zu zwei Jahren kann die Teilnahme an der Massnahme entsprechend des individuellen Entwicklungsstandes dauern. Fuer diejenigen, die den Schritt zurueck in die Schule nicht mehr schaffen, besteht im Projekt die Moeglichkeit, den Abschluss der 9. Klasse oder 10. Klasse zu absolvieren.
Seit Maerz 2008 steht die Produktionsschule der ZukunftsWerkstatt Wildau gGmbH jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren offen, die aus unterschiedlichen Gruenden die Teilnahme am regulaeren Schulalltag verweigern oder bisher noch keinen Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden haben. Ziel ist es, die Beschaeftigungsperspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verbessern und sie beim Uebergang in Ausbildung und Beschaeftigung zu unterstuetzen. Die Aufnahme erfolgt nach vorheriger Bewerbung. Derzeit werden 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreut. Weiter auf Seite 2»
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